brilliance in simplicity

Porträt- und Interviewartikel über das Kollektiv "Keep It Simple"

Fotos:
Julian Daheim, Lisa Brückner
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Manche von Euch könnten “Keep It Simple” oder kurz “K.I.S” bereits kennen und das Kollektiv mit Erinnerungen an ausgelassene Tanzabende und -nachmittage in Verbindung bringen. Andere dürften noch nie etwas von ihnen gehört oder gesehen haben und einige von ihnen sollten das vielleicht ändern. 

Fotocredit: Julian Daheim

Bei K.I.S sprechen wir von einem kleinen Wiesbadener Kollektiv, das elektronische Musik auf selbst veranstalteten Events spielt. Angefangen hat das Ganze im Sommer letzten Jahres mit einem Open Air vor dem 60/40 im Kulturpark in Wiesbaden. Dort konnte man bei gutem Wetter zu Minimal, Minimal House, Micro House und auch Tech House die Hüften schwingen. Daraufhin folgten weitere, über das Jahr verteilte Veranstaltungen, die unter anderem draußen in der Kälte oder auch drinnen stattfanden. Alles bisher immer vor oder im 60/40.  

Fotocredit: Lisa Brückner

Das diesjährige Comeback feierten die lieben Leute von K.I.S am 01.04. mit einer Indoor-Veranstaltung im 60/40. Das Line-Up bestand dabei aus Yaroslaw & Oliver Klein und Nils Weimann. Die Jungs haben einen besonderen Musikgeschmack und ein sehr präzises Feingefühl was die Auswahl ihrer Tracks angeht. Zu minimalistischen und gleichzeitig teils hochkomplexen Tracks begab man sich in eine helle und aufgeweckte Umgebung, die – anders als so manch dunkler Ravekeller – eine einladende und heitere Atmosphäre erzeugte. Das Publikum bestand zum Großteil aus Menschen zwischen 25–35 und trank vor allem Bier, Sektmate und Äppler, kein fancy Cocktail weit und breit. Umgeben von feinen, weißen Lichtstrahlen, reflektiert durch eine Discokugel, gepaart mit rotem und blauem Licht an den Wänden, sah man viele Menschen tanzen und viele andere sich unterhalten. In dieser Atmosphäre durfte man sehr laute und durch warme, drückende Bässe sowie scharfe Höhen sehr detailliert gedröhnter Musik genießen. Dazu gab es niemanden, der Stress gemacht hat und auch keine Abbrüche. Eine durch und durch friedliche und simple Atmosphäre. Es wird an dieser Stelle allen empfohlen, einmal einer (oder auch mehreren) dieser Partys einen Besuch abzustatten und sich von den in jeder Hinsicht minimalistischen Reizen berieseln zu lassen.   

Die Residents umfassen aktuell Oliver Klein (Olli), Yaroslaw (Yaro), stagbeagle (Max), Alex & Tony und Benjamin Holtmann (Benny). Diese könnten euch anderwertig vielleicht schon bekannt sein.Olli und Yaro kennt ihr vielleicht schon als Residents bei der monatlich stattfindenden “Electric Grooves” im Tanzhaus West. Dort legen sie schon seit über 10 Jahren auf. Stagbeagle hat bereits mehrere Auftritte im Rahmen der Veranstaltungen des Fiasco Kollektivs gespielt und Benny hat Olli und Yaro das Auflegen beigebracht. Alex & Tony hingegen hatten ihr DJ-Debüt bei der Outdoor-Veranstaltung von K.I.S im Winter letzten Jahres, die im Rahmen der Winterabende von “Kultur im Park” organisiert wurden. 


Einige der Beteiligten betreiben das was sie tun bereits seit sehr vielen Jahren und haben in ihren Kinderzimmern damit angefangen. Bei einigen sind auch irgendwann die Platten hinzugekommen, weil es manche der Lieblingstracks nur auf Vinyl gibt. Auf den ersten Veranstaltungen spielten sie bereits vor 10 Jahren.  

Die Menschen dahinter treibt vor allem das Tanzen und das gemeinsame Genießen akribisch ausgewählter Musik an, wie mir Olli im persönlichen Gespräch mitteilt. Er ist 34 Jahre alt, in dieser Gegend aufgewachsen, ein enthusiastischer Reisender und Feiernder sowie Mitgründer und sozusagen einer der Heads des Kollektivs. Er erzählt mir, dass er das Kollektiv zusammen mit Yaro und Max gründete, um in Wiesbaden eine neue und frische Tanz- und Feiermöglichkeit zu schaffen und ihre Lieblingslieder laut zu spielen. Feste Rollen oder etwas Vergleichbares gebe es bei den Dreien nicht; jeder mache sozusagen alles. Im Folgenden könnt ihr einen Einblick in unser Gespräch und die Entstehung sowie die Pläne von K.I.S erhalten. 

Fotocredit: Julian Daheim

Hi Olli! Wenn ich jemandem erklären müsste, was K.I.S ist, wie würde ich das anstellen?

An sich ist Keep It Simple eine Veranstaltungsreihe, irgendwie aber auch ein Kollektiv, wir machen halt Partys. Im Prinzip wollten wir damit einfach nur ausdrücken, dass die Sachen, die es für eine gute Party braucht, sehr simpel sind. Gude Musik, gude Leude, feddisch (beide lachen sehr viel); das ist jetzt natürlich auch sehr vereinfacht dargestellt, es steckt natürlich trotzdem unheimlich viel Arbeit dahinter und die ganzen Zutaten alle zu ner guten Party zusammen zu bringen, ist natürlich im Endeffekt doch nicht so einfach. Man versucht halt, einen guten Sound und nen gewissen roten Faden in der Musik – also jetzt nicht drei DJs mit unterschiedlichen Genres – zu erreichen.      

    

Wie hat das Ganze angefangen?

Ich arbeite im 60/40 und hab schon während Corona ein kleines Open Air gemacht, da hatte ich noch keinen richtigen Namen dafür, das haben wir dann “Get Together” genannt. Da haben wir Quadrate auf den Boden gemalt, uns vom Schlachthof Decks ausgeliehen und Yaro und ich haben aufgelegt. Und im Jahr darauf, also letztes Jahr, kam’s dann dazu, dass wir mit Max zusammen Keep It Simple ins Leben gerufen haben. Wir hatten die erste Veranstaltung am 18.06., dann haben wir im Sommer glaub drei oder vier gemacht. Das lief gut sodass wir dann im Dezember da standen und uns tatsächlich ne Void Anlage ausleihen konnten und indoor ne Party mit 300 Leuten gefeiert haben. Das haben wir nicht erwartet; wir dachten eigentlich, wir machen nur paar Partys im Sommer. Wir wollten eigentlich nur n bisschen auflegen und ein bisschen Leben in die Club- und Kulturlandschaft von Wiesbaden bringen mit unserer Interpretation von Clubmusik.  

Und wie kamt ihr auf den Namen?

Da war ich mitm Yaro und wir hatten über Namen gebrainstormt und ich meinte halt “keep it simple”, also dass wir den simpel halten sollten; das war gar kein Vorschlag für einen Namen, aber Yaro meinte “lass das nehmen” und wir dachten uns “ja, warum nicht?” (lacht).

Wer ist bei euch so am Start?

Residents bei uns sind der Yaroslaw, Max (stagbeagle), Alex & Tony, Benjamin Holtmann und ich. Wir legen alle in einer ähnlichen Richtung auf, wenn auch etwas unterschiedlich. Auch die Leute, die wir booken, legen meistens Tracks mit einem Minimal Soundbild auf. Und dann gehört noch Aurelie Haus dazu, die bei uns das Flyerdesign und Zeichnungen macht. Sie macht das auch echt mega gut und unsere Flyer entwickeln sich immer weiter. Das ist n ständiger Prozess, weil wir ja auch alle echt keine Digital-Nerds sind; keiner von uns macht was Kreatives mit digitalen Medien. Wir scannen die Flyer-Designs von der Aurelie ein und machen dann irgendwas mit so ner App (lacht), keep it simple sozusagen. Wir machen da jetzt keine Ausschreibung, in der wir sagen “Hey, wer kann digitalen Content für uns gestalten?”. Wir versuchen das alles selbst zu machen und das macht auch echt Spaß und wir lernen dazu.    

Fotocredit: Aurelie Haus

Was zählt für euch bei den Partys besonders?

Ich will, dass Leute, die auf ne K.I.S Party gehen, wissen, dass ne bestimmte Art von Musik läuft und wenn ihnen diese gefällt, können sie sich darauf verlassen, dass sie happy werden, ne geile Zeit haben und Spaß auf der Tanzfläche haben, also wirklich zum Tanzen kommen. Es sollen einfach Leute zusammenkommen und zu der Musik Spaß haben. Und da geht’s nicht um gutes Insta oder die beste Deko oder die krassesten Lichter, das ist alles zweitrangig; das machen wir natürlich auch und das ist auch schön und wichtig, aber in erster Linie geht es um den Sound. Wir wollen für die Outdoor-Partys jetzt auch ne kleine Bühne bauen, da stehen wir noch vor einigen Aufgaben. 

Wen habt ihr bisher gebookt?

Zum Beispiel Nils Weimann, der war jetzt am Samstag auch am Start. Der hat n Label, das nennt sich Subtil, die machen Vinyl-only-Releases und das gibts auch schon seit 10 Jahren. Dann den Rob Amboule, der tatsächlich auch international unterwegs ist. Für den Sommer haben wir lokale Bookings bestätigt. Für unsere Jubiläumsparty am 17.06. haben wir alle unsere Residents und dazu noch den Ei Garcia, der auch manchmal im Bürro, in Mainz spielt und Electroblaze, von der Badhaus Bar.

Das klingt ja auf jeden Fall so, als würdet ihr euch immer weiter improven wollen. Was würdest du sagen, hat sich seit dem ersten Gedanken an eine Kollektivgründung bis zur Party am Samstag am meisten verändert? 

Vor allem die Abläufe, würde ich sagen. Vieles war ja am Anfang bisschen provisorisch, von dem Ausleihen von Sachen vom Schlachthof, über Bestellungen bei Audiluma, bis hin zur Anlieferung und Installation einer Void Anlage bei den letzten beiden Indoor-Partys. Weil die Anlage so teuer war, mussten wir gucken, wer uns dann die Lichter günstig macht, weil ganz ohne Lichter gehts auch nicht. Also Geld spielt auf jeden Fall auch immer mehr ne Rolle. 

Man sammelt viele Erfahrungen und ich hoffe, man kann darauf gut aufbauen und dieses Jahr im Sommer was Gutes auf die Beine stellen. 

Was sind denn so Herausforderungen, vor denen ihr steht? Es scheint, als wäre eine Location aktuell kein Thema. 

Wir wurden auf jeden Fall mit dem Location-Thema konfrontiert; wir können zwar im 60/40 auflegen, aber im Sommer war es bei uns zum Beispiel so, dass wir um 22:00 Uhr Schluss machen mussten und man dann ‘ne Horde Feierwütiger hatte, die nicht wussten wohin mit sich. Deshalb gehen wir nächstes Mal im Anschluss in die Krea und beim Mal darauf ins Bellini, das Mal darauf ins Kesselhaus und dann wieder in die Krea. Das hatte auch mit den möglichen Terminen für das Partykonzept zu tun. Wir versuchen unsere Ansprüche an eine Party mit der Location zu verbinden und dann kommt auch da natürlich der Kostenfaktor ins Spiel.

Eine andere Herausforderung ist auf jeden Fall, dass man so viele DJs kennt und will, dass auch möglichst viele auflegen. Jetzt wo man merkt, dass sich die Slots so langsam füllen, hat man auch so das Gefühl, man kriegt den einen oder anderen nicht unter, auch wenn man das will. 

Wie würdest du euer Publikum beschreiben?

Unser Publikum ist eher so 25 aufwärts, würd’ ich sagen. Laut Instagram zwischen 25-35 (lacht). Ich glaub, das sind vor allem Leute, die zu der gleichen Zeit wie ich gelernt haben zu raven; die haben dann vielleicht auch nen ähnlichen Musikgeschmack und reagieren nicht so sehr auf den harten, auf TikTok propagierten Techno, sag ich mal. Aber ich glaub, da gibts trotzdem ne Schnittmenge, auch Leute, die auf sowas stehen, können bestimmt bei uns ihren Spaß finden, ist ja immer n cooler Vibe.

Fotocredit: Aurelie Haus

Am 17.06. ist ja dann euer Einjähriges im Format einer 14-stündigen Party an zwei Locations, indoor und outdoor. Das wird ziemlich groß; was ist denn sonst so geplant? 

Alle unsere Partys im Sommer werden 14-Stunden-Partys (lacht). Und wie gesagt, das werden verschiedene Locations und vier Events. Das Nächste ist das Jubiläum in zwei Monaten. Da sind wir auch schon sehr heiß drauf und haben noch viel Zeit zur Vorbereitung. 

Was wären denn deine größten Wünsche für K.I.S und die elektronische Musikszene in Wiesbaden?

Für die hiesige Szene wäre mein Wunsch, dass wir hier vielleicht nen Raum finden könnten, in dem wir uns regelmäßig austoben dürfen, auch nach fünf Uhr und wo es sich finanziell auch lohnen würde, ein fettes Soundsystem aufzustellen und stehen zu lassen. Sowas wie n Club. Ein schöner Raum, ein guter Ort, ne Location, wo sich auch niemand gestört fühlt und die Wiesbadener dir nicht die Polizei auf den Hals hetzen, das wäre schon richtig toll. Ich könnte mir auch generell noch bessere Locations für elektronische Musik vorstellen. 

So ein Off-Space, der nicht mehr genutzt wird und den man sich immer wieder so Pop-up-mäßig mieten könnte, das wäre nice. Irgendwas richtig Schönes mit ner fetten Aussicht, wo man der Sonne beim Aufgehen entgegentanzen kann… Das wäre mein Traum. Ist ja nicht so, als würd's sowas nicht geben, es gibs es nur hier nich' (beide lachen).

Würdest du sagen, es gibt ne coole Kunst- und Kulturszene, die halt einfach in ihren interessantesten Facetten nicht so bekannt ist, oder würdest du sagen, das ist hier wirklich n bisschen tote Hose? 

Also, ich sage zu allem irgendwie ein bisschen ja. Denn ja, es ist hier schon tote Hose, weil es zu wenig Raum gibt und weil man gerade für die elektronische Musikszene diese Fünf-Uhr-Regel hat.  Wenn du rüber nach Mainz fährst,hast du das halt nicht mehr. Aber es gibt ne Szene, die es wirklich Wert ist, dass man sich die anguckt. Es machen immer viele Leute irgendwas und genau darum gehts ja. Leute drücken sich immer irgendwie kunstvoll aus und veranstalten irgendwelche Sachen, dann sind die aber oft halb illegal, wie diese Partys im Wald. Das spielt sich dann bisschen im Untergrund ab und das ist ja auch Ausdruck dieser Szene, das ist eigentlich sau cool, es findet immer irgendwie seinen Weg. Es ist halt schade, dass es nicht mal so nen “Push” von oben gibt. Das ist halt nicht Wiesbaden, das ist hier ne Kurstadt. Aber wir machen das und das ist kein Grund aufzuhören. Man findet seinen Weg, wir machen unser Ding halt tagsüber. Klar beugen wir uns da auch den Regeln, aber dafür hast du halt auch ne 14-Stunden-Party… Das reicht ja eigentlich auch (beide lachen).

Und wie kam es dazu, dass du erst 14 Jahre nachdem du damit angefangen hast aufzulegen, etwas Eigenes ins Leben gerufen hast?

Also ich hatte es tatsächlich schon öfter vor, habs dann nur nie gemacht. Früher, als das Tanzhaus und die Dora noch zwei getrennte Locations waren, hatten wir auch schon  Gespräche darüber, eine Reihe zu machen. Das war eigentlich schon safe, aber wir haben es dann doch sein gelassen, wahrscheinlich aus Angst vor Finanzierungsproblemen, ich war damals noch Azubi. Ich glaub, wir hatten auch bisschen nen zu großen Anspruch und sind daran sozusagen gescheitert. Und dieses Mal sind wir’s einfach im Keep It Simple-Style angegangen und ich hab die erste Party an dem Ort ins Leben gerufen an dem ich arbeite. Ich hab meinen Chef einfach mal gefragt, ob ich da bisschen Mukke machen kann und er hat gesehen, dass paar Leute kommen und Äppler bestellen und so ist es einfach entstanden.

So ist es ganz natürlich gewachsen und wir haben uns halt der Mittel bedient, die zur Verfügung standen und die in der Nähe waren. Ich hätte am Anfang nicht gedacht, dass wir ne Party mit Nils Weimann oder Rob Amboule und ner Void Anlage im 60/40 feiern (lacht). Das war auch zu 0 % der Plan, dass es so weit kommt. 

How does it feel?

Super! Supergeil, wie Sven Väth sagen würde (beide lachen).

Dann als allerletztes eine Frage von Samantha Aimara, die zuletzt von uns interviewt wurde: Was ist deine schönste Erinnerung, bei der du alleine warst?

Als ich 2018 für vier Wochen alleine in Indonesien war und die Gelegenheit bekommen habe, mit Mantarochen zu schnorcheln und einen Komodowaran live zu sehen. Das war mein Kindheitstraum, seit ich die das erste Mal in einem Kinder-Lexikon von den Tieren erfahren habe.

Ich hoffe sehr, dass ihr einen kleinen Eindruck davon erhaschen konntet, wer hinter K.I.S steckt, was diese Menschen antreibt, wo es hingehen soll und wie das Ganze klingt; der Zauber liegt dann doch in der Simplizität. Es ist wichtig, solchen (noch) kleinen Kollektiven eine Bühne zu bieten und sie bekannt zu machen. Menschen besuchen ihre Veranstaltungen und haben eine gute Zeit, an die sie sich gerne zurückerinnern. Musik verbindet am Ende vom Tag alle miteinander und es ist nicht einfach, so etwas auf die Beine zu stellen. Alles steht und fällt mit dem Support und der Teilnahme an den Events. In unserer Umgebung gibt es verdammt gute und sehr bemühte Kollektive, größere und kleinere, welche es sich zur Aufgabe machen, allen Menschen eine gute Zeit zu bescheren, sie zum Tanzen zu bringen und love zu spreaden. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass sie uns erhalten bleiben und uns Wiesbaden sowie all die Orte in der Umgebung, eine abwechslungsreiche und lebenswerte Tanzkultur bieten können! 

An der Stelle daher ganz klar die Empfehlung bei der 14-Stunden-Party am 17.06. am Start zu sein! 

Bis dahin, stay hydrated, habt eine schöne Restwoche und keep it simple!


Euer Edwin

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Manche von Euch könnten “Keep It Simple” oder kurz “K.I.S” bereits kennen und das Kollektiv mit Erinnerungen an ausgelassene Tanzabende und -nachmittage in Verbindung bringen. Andere dürften noch nie etwas von ihnen gehört oder gesehen haben und einige von ihnen sollten das vielleicht ändern. 

Fotocredit: Julian Daheim

Bei K.I.S sprechen wir von einem kleinen Wiesbadener Kollektiv, das elektronische Musik auf selbst veranstalteten Events spielt. Angefangen hat das Ganze im Sommer letzten Jahres mit einem Open Air vor dem 60/40 im Kulturpark in Wiesbaden. Dort konnte man bei gutem Wetter zu Minimal, Minimal House, Micro House und auch Tech House die Hüften schwingen. Daraufhin folgten weitere, über das Jahr verteilte Veranstaltungen, die unter anderem draußen in der Kälte oder auch drinnen stattfanden. Alles bisher immer vor oder im 60/40.  

Fotocredit: Lisa Brückner

Das diesjährige Comeback feierten die lieben Leute von K.I.S am 01.04. mit einer Indoor-Veranstaltung im 60/40. Das Line-Up bestand dabei aus Yaroslaw & Oliver Klein und Nils Weimann. Die Jungs haben einen besonderen Musikgeschmack und ein sehr präzises Feingefühl was die Auswahl ihrer Tracks angeht. Zu minimalistischen und gleichzeitig teils hochkomplexen Tracks begab man sich in eine helle und aufgeweckte Umgebung, die – anders als so manch dunkler Ravekeller – eine einladende und heitere Atmosphäre erzeugte. Das Publikum bestand zum Großteil aus Menschen zwischen 25–35 und trank vor allem Bier, Sektmate und Äppler, kein fancy Cocktail weit und breit. Umgeben von feinen, weißen Lichtstrahlen, reflektiert durch eine Discokugel, gepaart mit rotem und blauem Licht an den Wänden, sah man viele Menschen tanzen und viele andere sich unterhalten. In dieser Atmosphäre durfte man sehr laute und durch warme, drückende Bässe sowie scharfe Höhen sehr detailliert gedröhnter Musik genießen. Dazu gab es niemanden, der Stress gemacht hat und auch keine Abbrüche. Eine durch und durch friedliche und simple Atmosphäre. Es wird an dieser Stelle allen empfohlen, einmal einer (oder auch mehreren) dieser Partys einen Besuch abzustatten und sich von den in jeder Hinsicht minimalistischen Reizen berieseln zu lassen.   

Die Residents umfassen aktuell Oliver Klein (Olli), Yaroslaw (Yaro), stagbeagle (Max), Alex & Tony und Benjamin Holtmann (Benny). Diese könnten euch anderwertig vielleicht schon bekannt sein.Olli und Yaro kennt ihr vielleicht schon als Residents bei der monatlich stattfindenden “Electric Grooves” im Tanzhaus West. Dort legen sie schon seit über 10 Jahren auf. Stagbeagle hat bereits mehrere Auftritte im Rahmen der Veranstaltungen des Fiasco Kollektivs gespielt und Benny hat Olli und Yaro das Auflegen beigebracht. Alex & Tony hingegen hatten ihr DJ-Debüt bei der Outdoor-Veranstaltung von K.I.S im Winter letzten Jahres, die im Rahmen der Winterabende von “Kultur im Park” organisiert wurden. 


Einige der Beteiligten betreiben das was sie tun bereits seit sehr vielen Jahren und haben in ihren Kinderzimmern damit angefangen. Bei einigen sind auch irgendwann die Platten hinzugekommen, weil es manche der Lieblingstracks nur auf Vinyl gibt. Auf den ersten Veranstaltungen spielten sie bereits vor 10 Jahren.  

Die Menschen dahinter treibt vor allem das Tanzen und das gemeinsame Genießen akribisch ausgewählter Musik an, wie mir Olli im persönlichen Gespräch mitteilt. Er ist 34 Jahre alt, in dieser Gegend aufgewachsen, ein enthusiastischer Reisender und Feiernder sowie Mitgründer und sozusagen einer der Heads des Kollektivs. Er erzählt mir, dass er das Kollektiv zusammen mit Yaro und Max gründete, um in Wiesbaden eine neue und frische Tanz- und Feiermöglichkeit zu schaffen und ihre Lieblingslieder laut zu spielen. Feste Rollen oder etwas Vergleichbares gebe es bei den Dreien nicht; jeder mache sozusagen alles. Im Folgenden könnt ihr einen Einblick in unser Gespräch und die Entstehung sowie die Pläne von K.I.S erhalten. 

Fotocredit: Julian Daheim

Hi Olli! Wenn ich jemandem erklären müsste, was K.I.S ist, wie würde ich das anstellen?

An sich ist Keep It Simple eine Veranstaltungsreihe, irgendwie aber auch ein Kollektiv, wir machen halt Partys. Im Prinzip wollten wir damit einfach nur ausdrücken, dass die Sachen, die es für eine gute Party braucht, sehr simpel sind. Gude Musik, gude Leude, feddisch (beide lachen sehr viel); das ist jetzt natürlich auch sehr vereinfacht dargestellt, es steckt natürlich trotzdem unheimlich viel Arbeit dahinter und die ganzen Zutaten alle zu ner guten Party zusammen zu bringen, ist natürlich im Endeffekt doch nicht so einfach. Man versucht halt, einen guten Sound und nen gewissen roten Faden in der Musik – also jetzt nicht drei DJs mit unterschiedlichen Genres – zu erreichen.      

    

Wie hat das Ganze angefangen?

Ich arbeite im 60/40 und hab schon während Corona ein kleines Open Air gemacht, da hatte ich noch keinen richtigen Namen dafür, das haben wir dann “Get Together” genannt. Da haben wir Quadrate auf den Boden gemalt, uns vom Schlachthof Decks ausgeliehen und Yaro und ich haben aufgelegt. Und im Jahr darauf, also letztes Jahr, kam’s dann dazu, dass wir mit Max zusammen Keep It Simple ins Leben gerufen haben. Wir hatten die erste Veranstaltung am 18.06., dann haben wir im Sommer glaub drei oder vier gemacht. Das lief gut sodass wir dann im Dezember da standen und uns tatsächlich ne Void Anlage ausleihen konnten und indoor ne Party mit 300 Leuten gefeiert haben. Das haben wir nicht erwartet; wir dachten eigentlich, wir machen nur paar Partys im Sommer. Wir wollten eigentlich nur n bisschen auflegen und ein bisschen Leben in die Club- und Kulturlandschaft von Wiesbaden bringen mit unserer Interpretation von Clubmusik.  

Und wie kamt ihr auf den Namen?

Da war ich mitm Yaro und wir hatten über Namen gebrainstormt und ich meinte halt “keep it simple”, also dass wir den simpel halten sollten; das war gar kein Vorschlag für einen Namen, aber Yaro meinte “lass das nehmen” und wir dachten uns “ja, warum nicht?” (lacht).

Wer ist bei euch so am Start?

Residents bei uns sind der Yaroslaw, Max (stagbeagle), Alex & Tony, Benjamin Holtmann und ich. Wir legen alle in einer ähnlichen Richtung auf, wenn auch etwas unterschiedlich. Auch die Leute, die wir booken, legen meistens Tracks mit einem Minimal Soundbild auf. Und dann gehört noch Aurelie Haus dazu, die bei uns das Flyerdesign und Zeichnungen macht. Sie macht das auch echt mega gut und unsere Flyer entwickeln sich immer weiter. Das ist n ständiger Prozess, weil wir ja auch alle echt keine Digital-Nerds sind; keiner von uns macht was Kreatives mit digitalen Medien. Wir scannen die Flyer-Designs von der Aurelie ein und machen dann irgendwas mit so ner App (lacht), keep it simple sozusagen. Wir machen da jetzt keine Ausschreibung, in der wir sagen “Hey, wer kann digitalen Content für uns gestalten?”. Wir versuchen das alles selbst zu machen und das macht auch echt Spaß und wir lernen dazu.    

Fotocredit: Aurelie Haus

Was zählt für euch bei den Partys besonders?

Ich will, dass Leute, die auf ne K.I.S Party gehen, wissen, dass ne bestimmte Art von Musik läuft und wenn ihnen diese gefällt, können sie sich darauf verlassen, dass sie happy werden, ne geile Zeit haben und Spaß auf der Tanzfläche haben, also wirklich zum Tanzen kommen. Es sollen einfach Leute zusammenkommen und zu der Musik Spaß haben. Und da geht’s nicht um gutes Insta oder die beste Deko oder die krassesten Lichter, das ist alles zweitrangig; das machen wir natürlich auch und das ist auch schön und wichtig, aber in erster Linie geht es um den Sound. Wir wollen für die Outdoor-Partys jetzt auch ne kleine Bühne bauen, da stehen wir noch vor einigen Aufgaben. 

Wen habt ihr bisher gebookt?

Zum Beispiel Nils Weimann, der war jetzt am Samstag auch am Start. Der hat n Label, das nennt sich Subtil, die machen Vinyl-only-Releases und das gibts auch schon seit 10 Jahren. Dann den Rob Amboule, der tatsächlich auch international unterwegs ist. Für den Sommer haben wir lokale Bookings bestätigt. Für unsere Jubiläumsparty am 17.06. haben wir alle unsere Residents und dazu noch den Ei Garcia, der auch manchmal im Bürro, in Mainz spielt und Electroblaze, von der Badhaus Bar.

Das klingt ja auf jeden Fall so, als würdet ihr euch immer weiter improven wollen. Was würdest du sagen, hat sich seit dem ersten Gedanken an eine Kollektivgründung bis zur Party am Samstag am meisten verändert? 

Vor allem die Abläufe, würde ich sagen. Vieles war ja am Anfang bisschen provisorisch, von dem Ausleihen von Sachen vom Schlachthof, über Bestellungen bei Audiluma, bis hin zur Anlieferung und Installation einer Void Anlage bei den letzten beiden Indoor-Partys. Weil die Anlage so teuer war, mussten wir gucken, wer uns dann die Lichter günstig macht, weil ganz ohne Lichter gehts auch nicht. Also Geld spielt auf jeden Fall auch immer mehr ne Rolle. 

Man sammelt viele Erfahrungen und ich hoffe, man kann darauf gut aufbauen und dieses Jahr im Sommer was Gutes auf die Beine stellen. 

Was sind denn so Herausforderungen, vor denen ihr steht? Es scheint, als wäre eine Location aktuell kein Thema. 

Wir wurden auf jeden Fall mit dem Location-Thema konfrontiert; wir können zwar im 60/40 auflegen, aber im Sommer war es bei uns zum Beispiel so, dass wir um 22:00 Uhr Schluss machen mussten und man dann ‘ne Horde Feierwütiger hatte, die nicht wussten wohin mit sich. Deshalb gehen wir nächstes Mal im Anschluss in die Krea und beim Mal darauf ins Bellini, das Mal darauf ins Kesselhaus und dann wieder in die Krea. Das hatte auch mit den möglichen Terminen für das Partykonzept zu tun. Wir versuchen unsere Ansprüche an eine Party mit der Location zu verbinden und dann kommt auch da natürlich der Kostenfaktor ins Spiel.

Eine andere Herausforderung ist auf jeden Fall, dass man so viele DJs kennt und will, dass auch möglichst viele auflegen. Jetzt wo man merkt, dass sich die Slots so langsam füllen, hat man auch so das Gefühl, man kriegt den einen oder anderen nicht unter, auch wenn man das will. 

Wie würdest du euer Publikum beschreiben?

Unser Publikum ist eher so 25 aufwärts, würd’ ich sagen. Laut Instagram zwischen 25-35 (lacht). Ich glaub, das sind vor allem Leute, die zu der gleichen Zeit wie ich gelernt haben zu raven; die haben dann vielleicht auch nen ähnlichen Musikgeschmack und reagieren nicht so sehr auf den harten, auf TikTok propagierten Techno, sag ich mal. Aber ich glaub, da gibts trotzdem ne Schnittmenge, auch Leute, die auf sowas stehen, können bestimmt bei uns ihren Spaß finden, ist ja immer n cooler Vibe.

Fotocredit: Aurelie Haus

Am 17.06. ist ja dann euer Einjähriges im Format einer 14-stündigen Party an zwei Locations, indoor und outdoor. Das wird ziemlich groß; was ist denn sonst so geplant? 

Alle unsere Partys im Sommer werden 14-Stunden-Partys (lacht). Und wie gesagt, das werden verschiedene Locations und vier Events. Das Nächste ist das Jubiläum in zwei Monaten. Da sind wir auch schon sehr heiß drauf und haben noch viel Zeit zur Vorbereitung. 

Was wären denn deine größten Wünsche für K.I.S und die elektronische Musikszene in Wiesbaden?

Für die hiesige Szene wäre mein Wunsch, dass wir hier vielleicht nen Raum finden könnten, in dem wir uns regelmäßig austoben dürfen, auch nach fünf Uhr und wo es sich finanziell auch lohnen würde, ein fettes Soundsystem aufzustellen und stehen zu lassen. Sowas wie n Club. Ein schöner Raum, ein guter Ort, ne Location, wo sich auch niemand gestört fühlt und die Wiesbadener dir nicht die Polizei auf den Hals hetzen, das wäre schon richtig toll. Ich könnte mir auch generell noch bessere Locations für elektronische Musik vorstellen. 

So ein Off-Space, der nicht mehr genutzt wird und den man sich immer wieder so Pop-up-mäßig mieten könnte, das wäre nice. Irgendwas richtig Schönes mit ner fetten Aussicht, wo man der Sonne beim Aufgehen entgegentanzen kann… Das wäre mein Traum. Ist ja nicht so, als würd's sowas nicht geben, es gibs es nur hier nich' (beide lachen).

Würdest du sagen, es gibt ne coole Kunst- und Kulturszene, die halt einfach in ihren interessantesten Facetten nicht so bekannt ist, oder würdest du sagen, das ist hier wirklich n bisschen tote Hose? 

Also, ich sage zu allem irgendwie ein bisschen ja. Denn ja, es ist hier schon tote Hose, weil es zu wenig Raum gibt und weil man gerade für die elektronische Musikszene diese Fünf-Uhr-Regel hat.  Wenn du rüber nach Mainz fährst,hast du das halt nicht mehr. Aber es gibt ne Szene, die es wirklich Wert ist, dass man sich die anguckt. Es machen immer viele Leute irgendwas und genau darum gehts ja. Leute drücken sich immer irgendwie kunstvoll aus und veranstalten irgendwelche Sachen, dann sind die aber oft halb illegal, wie diese Partys im Wald. Das spielt sich dann bisschen im Untergrund ab und das ist ja auch Ausdruck dieser Szene, das ist eigentlich sau cool, es findet immer irgendwie seinen Weg. Es ist halt schade, dass es nicht mal so nen “Push” von oben gibt. Das ist halt nicht Wiesbaden, das ist hier ne Kurstadt. Aber wir machen das und das ist kein Grund aufzuhören. Man findet seinen Weg, wir machen unser Ding halt tagsüber. Klar beugen wir uns da auch den Regeln, aber dafür hast du halt auch ne 14-Stunden-Party… Das reicht ja eigentlich auch (beide lachen).

Und wie kam es dazu, dass du erst 14 Jahre nachdem du damit angefangen hast aufzulegen, etwas Eigenes ins Leben gerufen hast?

Also ich hatte es tatsächlich schon öfter vor, habs dann nur nie gemacht. Früher, als das Tanzhaus und die Dora noch zwei getrennte Locations waren, hatten wir auch schon  Gespräche darüber, eine Reihe zu machen. Das war eigentlich schon safe, aber wir haben es dann doch sein gelassen, wahrscheinlich aus Angst vor Finanzierungsproblemen, ich war damals noch Azubi. Ich glaub, wir hatten auch bisschen nen zu großen Anspruch und sind daran sozusagen gescheitert. Und dieses Mal sind wir’s einfach im Keep It Simple-Style angegangen und ich hab die erste Party an dem Ort ins Leben gerufen an dem ich arbeite. Ich hab meinen Chef einfach mal gefragt, ob ich da bisschen Mukke machen kann und er hat gesehen, dass paar Leute kommen und Äppler bestellen und so ist es einfach entstanden.

So ist es ganz natürlich gewachsen und wir haben uns halt der Mittel bedient, die zur Verfügung standen und die in der Nähe waren. Ich hätte am Anfang nicht gedacht, dass wir ne Party mit Nils Weimann oder Rob Amboule und ner Void Anlage im 60/40 feiern (lacht). Das war auch zu 0 % der Plan, dass es so weit kommt. 

How does it feel?

Super! Supergeil, wie Sven Väth sagen würde (beide lachen).

Dann als allerletztes eine Frage von Samantha Aimara, die zuletzt von uns interviewt wurde: Was ist deine schönste Erinnerung, bei der du alleine warst?

Als ich 2018 für vier Wochen alleine in Indonesien war und die Gelegenheit bekommen habe, mit Mantarochen zu schnorcheln und einen Komodowaran live zu sehen. Das war mein Kindheitstraum, seit ich die das erste Mal in einem Kinder-Lexikon von den Tieren erfahren habe.

Ich hoffe sehr, dass ihr einen kleinen Eindruck davon erhaschen konntet, wer hinter K.I.S steckt, was diese Menschen antreibt, wo es hingehen soll und wie das Ganze klingt; der Zauber liegt dann doch in der Simplizität. Es ist wichtig, solchen (noch) kleinen Kollektiven eine Bühne zu bieten und sie bekannt zu machen. Menschen besuchen ihre Veranstaltungen und haben eine gute Zeit, an die sie sich gerne zurückerinnern. Musik verbindet am Ende vom Tag alle miteinander und es ist nicht einfach, so etwas auf die Beine zu stellen. Alles steht und fällt mit dem Support und der Teilnahme an den Events. In unserer Umgebung gibt es verdammt gute und sehr bemühte Kollektive, größere und kleinere, welche es sich zur Aufgabe machen, allen Menschen eine gute Zeit zu bescheren, sie zum Tanzen zu bringen und love zu spreaden. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass sie uns erhalten bleiben und uns Wiesbaden sowie all die Orte in der Umgebung, eine abwechslungsreiche und lebenswerte Tanzkultur bieten können! 

An der Stelle daher ganz klar die Empfehlung bei der 14-Stunden-Party am 17.06. am Start zu sein! 

Bis dahin, stay hydrated, habt eine schöne Restwoche und keep it simple!


Euer Edwin

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