Rap von Hamburg bis Rhein-Main-Gebiet

RAM im Interview über seinen Sound, den Camelmob und Inspirationen

Fotos:
Camelmob als Vorgruppe von Lugatti & 9ine. Fotocredit: Instagram @jungvisuals
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Du bist Rapper aus Hamburg, lebst aber gerade in Mainz. Was hat dich in die Gegend verschlagen? 

“Genau! Aus “Hamburg” ist immer etwas schwierig, weil wir eigentlich aus einer Vorstadt kommen. Genau die Grenze zu Hamburg als Stadtgebiet. Wir sind natürlich auch als Kinder oder Jugendliche viel in Hamburg gewesen. Ich bin dann aber für das Studium nach Mainz gezogen. Das hat sich damals angefühlt wie der richtige Schritt und das würde ich heute auch unterschreiben. Ich habe da krasse musikalische Leute kennengelernt, wie Popadiclo und Ozelot. Die haben mich sehr geprägt.”

Womit und wann hattest du den ersten Berührungspunkt mit Hip-Hop? 

“Mein großer Bruder, ClawsG, ist vier Jahre älter und ich habe mich mit dem schon immer übertrieben gut verstanden. Der hat auch relativ früh schon viel Rap gehört, aber das war noch viel anfänglicher Hamburger Rap. Damals konnte ich damit noch nicht so viel anfangen, aber ich war auch deutlich jünger, so zwölf Jahre alt. Dann habe ich mit 14, 15 Jahren Joscha, den Newport, kennengelernt. Wir waren zusammen auf der Schule. Der hat mir damals richtig viel amerikanischen Rap gezeigt, zum Beispiel Tyler, the Creator. Aber auch viel aus New York: den A$AP Mob, Flatbush Zombies, die Underachievers. Das sind auch heute noch Künstler, denen ich mit viel Nostalgie entgegentrete. Da bin ich am meisten auf Odd Future und Tyler, the Creator hängen geblieben. Das war auch voll der Film. Man hat sich ein bisschen so wie die gefühlt, weil man eine junge Gruppe an Jungs war, die Scheiße gebaut hat und viel Bock hatte, etwas Kreatives zu machen. Zu dem Zeitpunkt war das aber noch nicht mit dem Hintergrund, das selber mal zu machen. Ich habe auf jeden Fall viel Zeit mit Joscha verbracht und Musik gediggt. Joscha ist schon immer total der Musik Geek.“

Wann hast du dich entschieden, mit dem Rappen anzufangen? 

“Das ist wieder nicht alleine entstanden. Diesmal war es mit meinem Bruder Thad dahinten (haha). Wir haben uns bei ihm immer verabredet, um abzuhängen. Er hat auch bei uns in der Vorstadt gewohnt. Uns ist einfach aufgefallen, dass wir beide viel Rap hören und uns auch kreativ damit beschäftigt haben. Earl Sweatshirt zum Beispiel wird von uns allen immer genannt werden, wenn es um diese Zeit geht. Dann hat Leon (Thad) irgendwann gefragt, ob ich Bock habe, mal was aufzunehmen und haben rum gefreestyled (haha). Lustigerweise war SpiceKalle zu dem Zeitpunkt schonmal DJ auf Hochzeiten und wusste, wie die Aufnahmeprogramme ungefähr laufen und meinte, er kann das machen. Dann haben wir uns ein paar Mal getroffen und das gemacht. Da gibt es auch furchtbare Tracks, die entstanden sind (haha).”

(Haha) Kann man die irgendwo hören? 

“Theoretisch gibt es ein Handy, das ich habe, auf dem man noch was hören kann. Aber ich weiß nicht, ob ich die Muse irgendwann habe, die rauszusuchen. So cool das auch ist, die waren echt nicht dolle und haben auch keinen großen nostalgischen Wert. Da gibt es eher eine EP auf SoundCloud, die wir dann so nach einem Jahr rausgebracht haben. Die hören wir ab und an mal, aber es ist auch schlimm (haha). Wir sagen da zum Glück keine blöden Sachen. Wobei, das haben wir auch früher schon nicht.”

Wann war das ungefähr?

“Das müsste 2016 gewesen sein. Da habe ich Abi gemacht und bin ein Jahr nach Costa Rica. Während der Zeit habe ich schon gemerkt, dass das mega Spaß gemacht hat und ich das gerne wieder machen würde. Als wir wieder hier waren, haben wir direkt wieder weiter gemacht.”

Wie würdest du deinen Sound beschreiben? 

“Schwierige Frage! Ich würde eher auf den Sound gehen, den ich die letzten Jahre gemacht habe und in diesem Jahr noch weiter rausbringe. Das sind vor allem moderne oder laidback Einstellungen. Auch tiefere Sachen, aber hauptsächlich good vibes: Wenig Stress und das Leben nicht zu ernst zu nehmen. Dabei atmosphärisch und cloudy, momentan aber vor allem beeinflusst von einer amerikanischen Welle, die heißt Plugg. Das ist eine Musikrichtung, die seit 2014/15/16 in Amerika einen Boom hatte und dann eher im Untergrund passiert ist. Playboi Carti war damals Mitbegründer dieser Wave. Das ist wieder sehr im Kommen und es gibt viele französische Künstler, die sehr nice sind oder auch in Portugal. In Deutschland gibt es auch ein paar Plugg-Künstler, die mir selbst nicht so gut reingehen, teilweise auch wegen der Sachen, die sie sagen.”

Kann ich als Hörerin auf jeden Fall unterschreiben. Es ist alles schon sehr chillig, was ihr macht. Gibt es etwas, woraus du deine Inspiration ziehst?

"Das, was am meisten auffällt, ist wahrscheinlich das Lifestyle-Gelaber, was man viel verkörpert in den Tracks. Da ist man ein bisschen in der Künstlerrolle, in der man viel über seinen Lifestyle redet. Häufig ein bisschen übertrieben, aber irgendwie gehört es dazu. Große Inspiration ist aber definitiv Musik von meinem Umfeld, meinen Freunden. Oder auch Musik, die meine Freunde wiederum beeinflusst und die wir zusammen feiern können. Inspiration ist also vor allem mein Umfeld um Camelmob und SDSK, die mich da mit Kontext beliefern.”

Welchen Anspruch hast du an deine eigene Musik? Welche Ziele möchtest du erreichen? 

“Ich glaube gar keinen (haha). Aber ich bin ehrlich, man kann das natürlich nie abstellen. Man möchte ja keinen Scheiß produzieren. Man steht für die Sachen ja auch mit seinem Gesicht, dementsprechend ist es mir nicht egal. Es gibt aber auch Songs, bei denen ich mich in einer Line versprochen habe und wir es einfach so gelassen haben. Ich muss da aber auch nie eine Träne verdrücken, denn Kunst ist etwas, was sehr schnelllebig und häufig eine Momentaufnahme ist. Das ist meistens ein Vibe der gecatched wird, um auch mal die Klischeewörter zu benutzen (haha). Entsprechend ist der Anspruch nicht groß. Das Schönste ist, wenn ich das am Ende selbst gerne höre und meine Freunde auch. Das ist der einzige Anspruch.” 

Wie bereits erwähnt, kennt man dich nicht nur Solo, sondern auch mit dem Camelmob. Was ist das Besondere an dem gemeinsamen Musikmachen? 

“Ich habe auf jeden Fall auch Spaß daran, alleine Musik zu machen, aber im Großen und Ganzen sind Sessions für mich der beste Ort, um Musik zu machen. Man hat Leute um sich herum, denen man die klassische Frage stellen kann: Worüber rappen wir heute? (haha). Am Ende ist es immer das Übliche. Man kann sich einfach absprechen und sich gegenseitig Inspiration schenken. Was ich auch sehr wichtig finde, ist, dass man auch mal kurz aussteigen kann. Wenn man zu zweit Musik macht, ist man fokussiert auf den Weg, aber man kann auch mal kurz Pause machen, kurz schnacken, Drinks machen und man geht wieder neu rein. Das hilft mir auch häufig.” 

Von links nach rechts: SpiceKalle, THAD, Newport, RAM, Peer Pressure, ClawsG

Ihr seid wie gesagt super gut vernetzt, zum Beispiel mit Artists aus Mainz wie Ozelot oder Popadiclo. Wie kam das zustande? 


“Ich habe das Gefühl, ich habe nichts alleine gemacht (haha). Das war auch wieder Newport. Über die SoundCloud-Szene haben sich Newport und Popadiclo irgendwann kennengelernt und haben sich sozusagen SoundCloud-mäßig gematched (haha). Joscha ist schon ein Jahr vor mir nach Wiesbaden zu seiner Freundin und später nach Frankfurt gezogen. In der Zeit hatte er schon eine Connection zu denen und dann hatte SDSK eine Veranstaltung im Gutleut in Mainz. Popadiclo hat Newport geschrieben, ob er ein paar Beats zocken will. Er hat sich super gefreut, wir waren auf jeden Fall Fans von denen. An dem Abend haben wir ein bisschen geschnackt und zusammen abgehangen und gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge sind. Popadiclo hat direkt gefragt, ob wir uns mal verabreden wollen und dann waren wir ein paar Mal zusammen da. So ist das entstanden. Ich habe mittlerweile viele Connections. Zum einen über das Musikmachen, aber Mainz ist auch einfach ein Dorf (haha). Das Dreieck aus Frankfurt, Mainz und Wiesbaden ist eine gute Ecke zum Connecten. Mittlerweile haben wir zum Beispiel auch viel mit den PZK Leuten zutun.”


Ihr habt außerdem mit den Kölner Rappern
Lugatti & 9ine zu tun und habt gestern erst für sie Support gespielt. Woher kommt die Connection?

“Das ist auch schon etwas länger her. Es gibt ein paar alte Tracks gemeinsam und das müsste so 2018 oder 2019 gewesen sein. Da waren Lugatti und 9ine ein bisschen in Kontakt mit Maru, auch ein Freund von meinem großen Bruder. Die haben uns dann irgendwann mal für eine Venue gebucht und da haben Camelmob und Lugatti & 9ine gespielt und wir haben die Jungs das erste Mal so wirklich getroffen. Die waren, glaube ich, eine Woche in Hamburg und wir haben uns im Studio gesehen. Da ist dann unter anderem “ICEY GREEN” und “Rosa Papes” entstanden.

“Rosa Papes” ist auch einfach ein sehr nicer Track!

“Danke dir! Den feier ich auch sehr. Habe gerade gestern noch mit Gatti darüber gesprochen und er sagt auch, dass das einfach ein Legenden-Track ist. Das ist auch eine verrückte Geschichte. Ich habe die Jungs damals im Studio von SBM gesehen und da waren nur ClawsG und Lugatti, Maru war noch nicht da, um die Technik zu handeln. Also hatte nur ich ein paar Beats auf meinem alten Laptop, aber ich dachte, ich mache die einfach an. Dann kam der “Rosa Papes” Beat und Lugatti sagt nur von hinten “Ey, skipp’ den mal nicht.” Dann habe ich mich auf den fokussiert und gucke 20-30 Minuten später wieder hoch und sehe, wie Lugatti und mein Bruder beide am Schreiben sind. Dann dachte ich, dass ich da auch noch mit einsteige. Irgendwann kam Maru und wir waren fertig. Zu dem Zeitpunkt hatten Lugatti & 9ine zwar noch nicht die riesige Reichweite wie heute, aber auch damals waren das schon kleine Idole. In diesem Rap-Game korrekte Leute zu treffen ist schwierig. Über die Zeit sieht man sich natürlich weniger, aber man ist immer wieder am Schreiben und dann denken die an uns, wenn sie hier ein Konzert spielen. Das ist so korrekt! Die kennen so viele Hamburger Rapper und hätten jeden fragen können und fragen uns. Das ist einfach eine krasse Chance gewesen und hat riesen Spaß gemacht.” 

Das ist super schön! Wie du sagst, es kann immer sein, dass man in dem Game Leute trifft, die sehr korrekt sind, aber der nächste Schritt ist ja dann, dass es auch musikalisch funktioniert. Wenn das klappt und dann auch noch als Support gebucht zu werden, ist das einfach mega. 

Was würdest du sagen, war der bisher größte musikalische Erfolg sowohl für dich als auch als Crew? 

“Erfolg ist immer schwierig zu definieren. Es müssen ja nicht zwingend Zahlen sein. “Rosa Papes” muss ich da auf jeden Fall nennen. Ist auch einer der Tracks, die ich selbst immer wieder höre und ihn feier. Gestern war auf jeden Fall ein Punkt, an dem man mal wieder sehr geflasht war. Dass da so viele Leute stehen und mit einem feiern ist krass. Ansonsten die JUICE Premiere zu dem “Woher weißt du was ich brauch?” Video. Es ist bis heute ein Evergreen in unserem Freundeskreis. Und einmal hat mich auf dem Splash Festival jemand erkannt und darauf kam ich wirklich überhaupt nicht klar.” 

Was ist neben Musik die Kunstform, die dich am meisten interessiert? 

"Das, was ich auf jeden Fall am meisten konsumiere, ist Video-Art. Egal ob animierte Videos, Cartoons oder Musikvideos. Ich glaube, was mich am meisten bewegt, ist gezeichnete Kunst, große Gemälde. Vor allem abstrakte Kunst, bei der wenig passiert, mag ich sehr. Ich wundere mich selbst immer darüber, wenn Leute mit sehr wenig viel bei mir erreichen können.”

Wie konsumierst du Kunst?

“Ich gehe schon sehr gerne auf Ausstellungen und ins Museum. Ich mache es aber auf jeden Fall weniger, als ich es gerne machen würde. Ich habe es mir aber angewöhnt, häufiger zu machen, vor allem im Urlaub. Wenn man irgendwo ist, wo man noch nie war, hat es einfach einen ganz anderen Vibe. Man weiß, man wird das nicht mehr so schnell zu sehen bekommen. Ansonsten bin ich wirklich sehr viel auf YouTube unterwegs. Ob es für Musik ist oder auch Videos. Es ist aber einfach viel nicer auf Ausstellungen zu gehen, das ist klar.”

Bei Videos ist es natürlich naheliegend, sie im Internet zu konsumieren, da klassische Videoproduktionen einfach seltener ausgestellt werden. Oft ist es nur ein Teil einer Ausstellung. Aber wie du sagst, gerade wenn man in anderen Städten oder Ländern unterwegs ist, ist es super spannend zu sehen, was da gerade künstlerisch passiert. 

“In persona wirkt das alles einfach besser. Ausstellungen sind ja auch häufig mit einem Thema verbunden und vor Ort zu sein, verbessert die Experience auf jeden Fall.”

Gerade bei Gemälden siehst du natürlich auch einfach die Materialien und Farben ganz anders. So gut kann es online gar nicht rüber kommen. Gibt es denn etwas, das du empfehlen kannst? Eine Ausstellung, die du vor Kurzem vielleicht besucht hast?

“Ich war für meine Bachelorarbeit ein paar Mal in Aachen und da war ich zwei Mal im Ludwigsforum. Die hatten wirklich gute Ausstellungen. Es waren zu dem Zeitpunkt hauptsächlich moderne, kulturrelevante Sachen. Es ging unter anderem viel um den Ukraine-Krieg. Beim zweiten Mal war das Thema “Farben & Formen”. Da waren in einem Raum riesige Seidentücher, die in verschiedensten Anordnungen aneinandergebunden waren. Das war richtig cool gemacht. Es gibt ansonsten immer ein paar Künstler in unserem Umfeld, die richtig gut sind. Zum Beispiel gibt es jemanden aus Mainz, die Stella. Sie hat letztens auch bei einer Gutleut-Veranstaltung ausgestellt. Sehr flashig, grafisch, sehr bunt.” 

In unserem Magazin geht es ja darum, die Kunst- und Kulturszene zu repräsentieren, Leute zu vernetzen und vielleicht auch von dem Klischee-Denken wegzukommen, man müsse, um Kunst zu machen, nach Berlin oder in andere große Städte. Wie nimmst du die Kunst- und Kulturszene im Rhein-Main-Gebiet wahr? 

“Eigentlich habe ich das Gefühl, dass das hier eine sehr kontaktfreudige Ecke ist und es sehr gut funktioniert, sich in unterschiedlichen Städten zu connecten. Wenn ich an die Jakepot Cypher beim Blend Festival denke, fällt mir das auf. Da waren viele aus unterschiedlichen Ecken, Frankfurt, Wiesbaden, paar Legenden, aber auch viele Newcomer, die da zusammengekommen sind. Diese Cypher hat das wirklich gut repräsentiert, dass man sich gegenseitig stärkt und auch jüngere und ältere Künstler miteinander verbindet und die Generationen nicht zu machen. Das Einzige, was ich glaube fehlt, ist der Status von Kunst. Das ist in Berlin vielleicht vorteilhaft, weil dort fast erwartet wird, dass man Kunst macht. In Wiesbaden und der Ecke ist das vielleicht nicht ganz der Fall. Ich muss aber auch sagen, dass ich gerade was zeichnerische Kunst betrifft, wenig am Start bin in Städten wie Wiesbaden und Mainz und höre wenig von neuen Leuten. Ich hoffe, da kommt mehr und man kann sich ein bisschen was reinziehen. Da ist so ein Medium wie das Einerseits Magazin natürlich perfekt für.”

Wen ich dir auf jeden Fall empfehlen kann, ist Daniel Edvon. Er ist auch aus Wiesbaden und macht Malerei. Super minimalistisch teilweise und fast schon simpel und doch löst es extrem viel in mir aus.

“Nice, checke ich aus!”

Was würdest du an der Kunst- und Kulturszene verändern oder dir wünschen? 

“Ich wünsche mir, dass die Anerkennung etwas größer wäre. Vor allem das Verständnis dafür, dass die ganzen Sachen extrem viel Geld kosten in der Anschaffung und viel Muse, Zeit und persönlicher und emotionaler Stress dahinter steckt, wenn man Kunst macht und es nach außen tragen will. Auch wenn man sich selbst heute besser promoten kann und es vielleicht mehr Leute gibt, die solche Dinge machen, ist es nicht einfacher geworden, Kunst zu machen. Es wäre cool, wenn mehr in Kontext gesetzt werden würde, wie viel Zeit man da rein investiert hat. Eigentlich möchte ich mich aber nicht persönlich beschweren. Die Leute sind schon immer sehr dankbar, sehr korrekt und geben so viel wie möglich. Das Rap-Ding wird auch einfach sehr groß angesehen, gerade weil es popkulturell so weit vorne ist. Das wird mit Sicherheit mehr anerkannt als Leute, die zum Beispiel Malerei machen. Das wird vielleicht von vielen Leuten noch als “alt” und konservativ angesehen.” 

Der Unterschied ist natürlich auch, dass du mit Musik die Leute gezielt ansprichst und bei Malerei kann man schneller und einfacher den Wert absprechen, weil man es vielleicht einfach nicht versteht. 

“Ja voll!”

Was kann man von dir beziehungsweise euch denn nächste Zeit musikalisch erwarten? 

“Einiges, wie immer (haha)! Der Camelmob besteht aus sechs Leuten, die Musik machen. Da passiert natürlich ständig was. Ist zwar nicht so, als würden wir ständig Alben rausbringen, das ist aber auch weniger unser Stil. Singles kommen aber immer wieder. Für mich geht die Release-Zeit jetzt erst richtig los. Nächstes Release, “Bis Später” ist ein Song mit Musikvideo, das einer von SDSK gemacht hat. Rekursion heißt er. Der Beat ist von Ozelot, wie eigentlich immer. Das wird das Anrollen sein für ein größeres Projekt, das im Oktober rauskommt - am 28.10.2022 “Babyram”. Das werden einige Songs, ich glaube zwölf. Davor kommen noch ein paar Singles und es wird weitere Videos geben. Beats sind von Popadiclo, Ozelot, Maru und SpiceKalle, weil ich einfach aktuell am meisten Zeit mit den beiden verbringe. Ich sage auf dem Tape auch, dass ich eigentlich bei meinen Produzenten wohne (haha). Es sind auch ein paar Features drauf, Thad, Ben Iti und Maru. Ich hab auf jeden Fall übertrieben Bock drauf! 

(Anm. d. Red. Es wurde bereits der nächste Song namens "Ehrlich" released. Feature: Maru, Produktion: SBM)

Wir bringen immer eine Frage der:dem vorherigen Interview-Partner:in mit. Deine Frage wäre von Evelyn Wiedemann und sie würde gerne wissen: Hast du mehr Angst davor geliebt zu werden oder zu lieben? 

“Boah! Ja krass (haha). Shoutout Evelyn! Also ich habe in meinem Leben schon viel zwischenmenschliche Liebe von meiner Familie und Freunden erfahren. Ich komme aus Kreisen, in denen man sich sehr offen erzählt, dass man sich mag und dass man gerne Zeit miteinander verbringt. Meine Mutter hat mich auch sehr harmonisch aufgezogen. Ich glaube, ich habe mich in meinem ganzen Leben einmal mit meinen Eltern und meinem Bruder gestritten. Entsprechend ist das Gefühl, geliebt zu werden, für mich etwas, was mir sehr viel gibt und ich brauche. Zu lieben ist für mich eine selbstgängerische Sache, denn ich liebe ja nicht aktiv, sondern liebe einfach. Obwohl ich schon viel Liebe in meinem Leben erfahren habe, ist geliebt zu werden, dann doch ein bisschen beängstigender. “

Danke dir für deine Zeit und das tolle Gespräch!

Erwähnungen, sowie Spotify und Instagram-Profile:


RAM:
Instagram, Spotify

Popadiclo: Instagram, Spotify

Ozelot: Instagram, Spotify

ClawsG: Instagram, Spotify

Newport: Instagram, Spotify

THAD: Instagram, Spotify

Peer Pressure: Instagram, Spotify

SpiceKalle: Instagram, Spotify

Camelmob: Instagram, Spotify

SDSK: Instagram

PZK: Instagram, Spotify

Lugatti: Instagram, Spotify

9ine: Instagram, Spotify

Maru: Instagram, Spotify

SBM: Instagram, Spotify

Stella: Instagram

Jakepot: Instagram, Spotify

Daniel Edvon: Instagram

Ben Iti: Instagram, Spotify

Rekursion: Instagram

Evelyn Wiedemann: Instagram


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Du bist Rapper aus Hamburg, lebst aber gerade in Mainz. Was hat dich in die Gegend verschlagen? 

“Genau! Aus “Hamburg” ist immer etwas schwierig, weil wir eigentlich aus einer Vorstadt kommen. Genau die Grenze zu Hamburg als Stadtgebiet. Wir sind natürlich auch als Kinder oder Jugendliche viel in Hamburg gewesen. Ich bin dann aber für das Studium nach Mainz gezogen. Das hat sich damals angefühlt wie der richtige Schritt und das würde ich heute auch unterschreiben. Ich habe da krasse musikalische Leute kennengelernt, wie Popadiclo und Ozelot. Die haben mich sehr geprägt.”

Womit und wann hattest du den ersten Berührungspunkt mit Hip-Hop? 

“Mein großer Bruder, ClawsG, ist vier Jahre älter und ich habe mich mit dem schon immer übertrieben gut verstanden. Der hat auch relativ früh schon viel Rap gehört, aber das war noch viel anfänglicher Hamburger Rap. Damals konnte ich damit noch nicht so viel anfangen, aber ich war auch deutlich jünger, so zwölf Jahre alt. Dann habe ich mit 14, 15 Jahren Joscha, den Newport, kennengelernt. Wir waren zusammen auf der Schule. Der hat mir damals richtig viel amerikanischen Rap gezeigt, zum Beispiel Tyler, the Creator. Aber auch viel aus New York: den A$AP Mob, Flatbush Zombies, die Underachievers. Das sind auch heute noch Künstler, denen ich mit viel Nostalgie entgegentrete. Da bin ich am meisten auf Odd Future und Tyler, the Creator hängen geblieben. Das war auch voll der Film. Man hat sich ein bisschen so wie die gefühlt, weil man eine junge Gruppe an Jungs war, die Scheiße gebaut hat und viel Bock hatte, etwas Kreatives zu machen. Zu dem Zeitpunkt war das aber noch nicht mit dem Hintergrund, das selber mal zu machen. Ich habe auf jeden Fall viel Zeit mit Joscha verbracht und Musik gediggt. Joscha ist schon immer total der Musik Geek.“

Wann hast du dich entschieden, mit dem Rappen anzufangen? 

“Das ist wieder nicht alleine entstanden. Diesmal war es mit meinem Bruder Thad dahinten (haha). Wir haben uns bei ihm immer verabredet, um abzuhängen. Er hat auch bei uns in der Vorstadt gewohnt. Uns ist einfach aufgefallen, dass wir beide viel Rap hören und uns auch kreativ damit beschäftigt haben. Earl Sweatshirt zum Beispiel wird von uns allen immer genannt werden, wenn es um diese Zeit geht. Dann hat Leon (Thad) irgendwann gefragt, ob ich Bock habe, mal was aufzunehmen und haben rum gefreestyled (haha). Lustigerweise war SpiceKalle zu dem Zeitpunkt schonmal DJ auf Hochzeiten und wusste, wie die Aufnahmeprogramme ungefähr laufen und meinte, er kann das machen. Dann haben wir uns ein paar Mal getroffen und das gemacht. Da gibt es auch furchtbare Tracks, die entstanden sind (haha).”

(Haha) Kann man die irgendwo hören? 

“Theoretisch gibt es ein Handy, das ich habe, auf dem man noch was hören kann. Aber ich weiß nicht, ob ich die Muse irgendwann habe, die rauszusuchen. So cool das auch ist, die waren echt nicht dolle und haben auch keinen großen nostalgischen Wert. Da gibt es eher eine EP auf SoundCloud, die wir dann so nach einem Jahr rausgebracht haben. Die hören wir ab und an mal, aber es ist auch schlimm (haha). Wir sagen da zum Glück keine blöden Sachen. Wobei, das haben wir auch früher schon nicht.”

Wann war das ungefähr?

“Das müsste 2016 gewesen sein. Da habe ich Abi gemacht und bin ein Jahr nach Costa Rica. Während der Zeit habe ich schon gemerkt, dass das mega Spaß gemacht hat und ich das gerne wieder machen würde. Als wir wieder hier waren, haben wir direkt wieder weiter gemacht.”

Wie würdest du deinen Sound beschreiben? 

“Schwierige Frage! Ich würde eher auf den Sound gehen, den ich die letzten Jahre gemacht habe und in diesem Jahr noch weiter rausbringe. Das sind vor allem moderne oder laidback Einstellungen. Auch tiefere Sachen, aber hauptsächlich good vibes: Wenig Stress und das Leben nicht zu ernst zu nehmen. Dabei atmosphärisch und cloudy, momentan aber vor allem beeinflusst von einer amerikanischen Welle, die heißt Plugg. Das ist eine Musikrichtung, die seit 2014/15/16 in Amerika einen Boom hatte und dann eher im Untergrund passiert ist. Playboi Carti war damals Mitbegründer dieser Wave. Das ist wieder sehr im Kommen und es gibt viele französische Künstler, die sehr nice sind oder auch in Portugal. In Deutschland gibt es auch ein paar Plugg-Künstler, die mir selbst nicht so gut reingehen, teilweise auch wegen der Sachen, die sie sagen.”

Kann ich als Hörerin auf jeden Fall unterschreiben. Es ist alles schon sehr chillig, was ihr macht. Gibt es etwas, woraus du deine Inspiration ziehst?

"Das, was am meisten auffällt, ist wahrscheinlich das Lifestyle-Gelaber, was man viel verkörpert in den Tracks. Da ist man ein bisschen in der Künstlerrolle, in der man viel über seinen Lifestyle redet. Häufig ein bisschen übertrieben, aber irgendwie gehört es dazu. Große Inspiration ist aber definitiv Musik von meinem Umfeld, meinen Freunden. Oder auch Musik, die meine Freunde wiederum beeinflusst und die wir zusammen feiern können. Inspiration ist also vor allem mein Umfeld um Camelmob und SDSK, die mich da mit Kontext beliefern.”

Welchen Anspruch hast du an deine eigene Musik? Welche Ziele möchtest du erreichen? 

“Ich glaube gar keinen (haha). Aber ich bin ehrlich, man kann das natürlich nie abstellen. Man möchte ja keinen Scheiß produzieren. Man steht für die Sachen ja auch mit seinem Gesicht, dementsprechend ist es mir nicht egal. Es gibt aber auch Songs, bei denen ich mich in einer Line versprochen habe und wir es einfach so gelassen haben. Ich muss da aber auch nie eine Träne verdrücken, denn Kunst ist etwas, was sehr schnelllebig und häufig eine Momentaufnahme ist. Das ist meistens ein Vibe der gecatched wird, um auch mal die Klischeewörter zu benutzen (haha). Entsprechend ist der Anspruch nicht groß. Das Schönste ist, wenn ich das am Ende selbst gerne höre und meine Freunde auch. Das ist der einzige Anspruch.” 

Wie bereits erwähnt, kennt man dich nicht nur Solo, sondern auch mit dem Camelmob. Was ist das Besondere an dem gemeinsamen Musikmachen? 

“Ich habe auf jeden Fall auch Spaß daran, alleine Musik zu machen, aber im Großen und Ganzen sind Sessions für mich der beste Ort, um Musik zu machen. Man hat Leute um sich herum, denen man die klassische Frage stellen kann: Worüber rappen wir heute? (haha). Am Ende ist es immer das Übliche. Man kann sich einfach absprechen und sich gegenseitig Inspiration schenken. Was ich auch sehr wichtig finde, ist, dass man auch mal kurz aussteigen kann. Wenn man zu zweit Musik macht, ist man fokussiert auf den Weg, aber man kann auch mal kurz Pause machen, kurz schnacken, Drinks machen und man geht wieder neu rein. Das hilft mir auch häufig.” 

Von links nach rechts: SpiceKalle, THAD, Newport, RAM, Peer Pressure, ClawsG

Ihr seid wie gesagt super gut vernetzt, zum Beispiel mit Artists aus Mainz wie Ozelot oder Popadiclo. Wie kam das zustande? 


“Ich habe das Gefühl, ich habe nichts alleine gemacht (haha). Das war auch wieder Newport. Über die SoundCloud-Szene haben sich Newport und Popadiclo irgendwann kennengelernt und haben sich sozusagen SoundCloud-mäßig gematched (haha). Joscha ist schon ein Jahr vor mir nach Wiesbaden zu seiner Freundin und später nach Frankfurt gezogen. In der Zeit hatte er schon eine Connection zu denen und dann hatte SDSK eine Veranstaltung im Gutleut in Mainz. Popadiclo hat Newport geschrieben, ob er ein paar Beats zocken will. Er hat sich super gefreut, wir waren auf jeden Fall Fans von denen. An dem Abend haben wir ein bisschen geschnackt und zusammen abgehangen und gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge sind. Popadiclo hat direkt gefragt, ob wir uns mal verabreden wollen und dann waren wir ein paar Mal zusammen da. So ist das entstanden. Ich habe mittlerweile viele Connections. Zum einen über das Musikmachen, aber Mainz ist auch einfach ein Dorf (haha). Das Dreieck aus Frankfurt, Mainz und Wiesbaden ist eine gute Ecke zum Connecten. Mittlerweile haben wir zum Beispiel auch viel mit den PZK Leuten zutun.”


Ihr habt außerdem mit den Kölner Rappern
Lugatti & 9ine zu tun und habt gestern erst für sie Support gespielt. Woher kommt die Connection?

“Das ist auch schon etwas länger her. Es gibt ein paar alte Tracks gemeinsam und das müsste so 2018 oder 2019 gewesen sein. Da waren Lugatti und 9ine ein bisschen in Kontakt mit Maru, auch ein Freund von meinem großen Bruder. Die haben uns dann irgendwann mal für eine Venue gebucht und da haben Camelmob und Lugatti & 9ine gespielt und wir haben die Jungs das erste Mal so wirklich getroffen. Die waren, glaube ich, eine Woche in Hamburg und wir haben uns im Studio gesehen. Da ist dann unter anderem “ICEY GREEN” und “Rosa Papes” entstanden.

“Rosa Papes” ist auch einfach ein sehr nicer Track!

“Danke dir! Den feier ich auch sehr. Habe gerade gestern noch mit Gatti darüber gesprochen und er sagt auch, dass das einfach ein Legenden-Track ist. Das ist auch eine verrückte Geschichte. Ich habe die Jungs damals im Studio von SBM gesehen und da waren nur ClawsG und Lugatti, Maru war noch nicht da, um die Technik zu handeln. Also hatte nur ich ein paar Beats auf meinem alten Laptop, aber ich dachte, ich mache die einfach an. Dann kam der “Rosa Papes” Beat und Lugatti sagt nur von hinten “Ey, skipp’ den mal nicht.” Dann habe ich mich auf den fokussiert und gucke 20-30 Minuten später wieder hoch und sehe, wie Lugatti und mein Bruder beide am Schreiben sind. Dann dachte ich, dass ich da auch noch mit einsteige. Irgendwann kam Maru und wir waren fertig. Zu dem Zeitpunkt hatten Lugatti & 9ine zwar noch nicht die riesige Reichweite wie heute, aber auch damals waren das schon kleine Idole. In diesem Rap-Game korrekte Leute zu treffen ist schwierig. Über die Zeit sieht man sich natürlich weniger, aber man ist immer wieder am Schreiben und dann denken die an uns, wenn sie hier ein Konzert spielen. Das ist so korrekt! Die kennen so viele Hamburger Rapper und hätten jeden fragen können und fragen uns. Das ist einfach eine krasse Chance gewesen und hat riesen Spaß gemacht.” 

Das ist super schön! Wie du sagst, es kann immer sein, dass man in dem Game Leute trifft, die sehr korrekt sind, aber der nächste Schritt ist ja dann, dass es auch musikalisch funktioniert. Wenn das klappt und dann auch noch als Support gebucht zu werden, ist das einfach mega. 

Was würdest du sagen, war der bisher größte musikalische Erfolg sowohl für dich als auch als Crew? 

“Erfolg ist immer schwierig zu definieren. Es müssen ja nicht zwingend Zahlen sein. “Rosa Papes” muss ich da auf jeden Fall nennen. Ist auch einer der Tracks, die ich selbst immer wieder höre und ihn feier. Gestern war auf jeden Fall ein Punkt, an dem man mal wieder sehr geflasht war. Dass da so viele Leute stehen und mit einem feiern ist krass. Ansonsten die JUICE Premiere zu dem “Woher weißt du was ich brauch?” Video. Es ist bis heute ein Evergreen in unserem Freundeskreis. Und einmal hat mich auf dem Splash Festival jemand erkannt und darauf kam ich wirklich überhaupt nicht klar.” 

Was ist neben Musik die Kunstform, die dich am meisten interessiert? 

"Das, was ich auf jeden Fall am meisten konsumiere, ist Video-Art. Egal ob animierte Videos, Cartoons oder Musikvideos. Ich glaube, was mich am meisten bewegt, ist gezeichnete Kunst, große Gemälde. Vor allem abstrakte Kunst, bei der wenig passiert, mag ich sehr. Ich wundere mich selbst immer darüber, wenn Leute mit sehr wenig viel bei mir erreichen können.”

Wie konsumierst du Kunst?

“Ich gehe schon sehr gerne auf Ausstellungen und ins Museum. Ich mache es aber auf jeden Fall weniger, als ich es gerne machen würde. Ich habe es mir aber angewöhnt, häufiger zu machen, vor allem im Urlaub. Wenn man irgendwo ist, wo man noch nie war, hat es einfach einen ganz anderen Vibe. Man weiß, man wird das nicht mehr so schnell zu sehen bekommen. Ansonsten bin ich wirklich sehr viel auf YouTube unterwegs. Ob es für Musik ist oder auch Videos. Es ist aber einfach viel nicer auf Ausstellungen zu gehen, das ist klar.”

Bei Videos ist es natürlich naheliegend, sie im Internet zu konsumieren, da klassische Videoproduktionen einfach seltener ausgestellt werden. Oft ist es nur ein Teil einer Ausstellung. Aber wie du sagst, gerade wenn man in anderen Städten oder Ländern unterwegs ist, ist es super spannend zu sehen, was da gerade künstlerisch passiert. 

“In persona wirkt das alles einfach besser. Ausstellungen sind ja auch häufig mit einem Thema verbunden und vor Ort zu sein, verbessert die Experience auf jeden Fall.”

Gerade bei Gemälden siehst du natürlich auch einfach die Materialien und Farben ganz anders. So gut kann es online gar nicht rüber kommen. Gibt es denn etwas, das du empfehlen kannst? Eine Ausstellung, die du vor Kurzem vielleicht besucht hast?

“Ich war für meine Bachelorarbeit ein paar Mal in Aachen und da war ich zwei Mal im Ludwigsforum. Die hatten wirklich gute Ausstellungen. Es waren zu dem Zeitpunkt hauptsächlich moderne, kulturrelevante Sachen. Es ging unter anderem viel um den Ukraine-Krieg. Beim zweiten Mal war das Thema “Farben & Formen”. Da waren in einem Raum riesige Seidentücher, die in verschiedensten Anordnungen aneinandergebunden waren. Das war richtig cool gemacht. Es gibt ansonsten immer ein paar Künstler in unserem Umfeld, die richtig gut sind. Zum Beispiel gibt es jemanden aus Mainz, die Stella. Sie hat letztens auch bei einer Gutleut-Veranstaltung ausgestellt. Sehr flashig, grafisch, sehr bunt.” 

In unserem Magazin geht es ja darum, die Kunst- und Kulturszene zu repräsentieren, Leute zu vernetzen und vielleicht auch von dem Klischee-Denken wegzukommen, man müsse, um Kunst zu machen, nach Berlin oder in andere große Städte. Wie nimmst du die Kunst- und Kulturszene im Rhein-Main-Gebiet wahr? 

“Eigentlich habe ich das Gefühl, dass das hier eine sehr kontaktfreudige Ecke ist und es sehr gut funktioniert, sich in unterschiedlichen Städten zu connecten. Wenn ich an die Jakepot Cypher beim Blend Festival denke, fällt mir das auf. Da waren viele aus unterschiedlichen Ecken, Frankfurt, Wiesbaden, paar Legenden, aber auch viele Newcomer, die da zusammengekommen sind. Diese Cypher hat das wirklich gut repräsentiert, dass man sich gegenseitig stärkt und auch jüngere und ältere Künstler miteinander verbindet und die Generationen nicht zu machen. Das Einzige, was ich glaube fehlt, ist der Status von Kunst. Das ist in Berlin vielleicht vorteilhaft, weil dort fast erwartet wird, dass man Kunst macht. In Wiesbaden und der Ecke ist das vielleicht nicht ganz der Fall. Ich muss aber auch sagen, dass ich gerade was zeichnerische Kunst betrifft, wenig am Start bin in Städten wie Wiesbaden und Mainz und höre wenig von neuen Leuten. Ich hoffe, da kommt mehr und man kann sich ein bisschen was reinziehen. Da ist so ein Medium wie das Einerseits Magazin natürlich perfekt für.”

Wen ich dir auf jeden Fall empfehlen kann, ist Daniel Edvon. Er ist auch aus Wiesbaden und macht Malerei. Super minimalistisch teilweise und fast schon simpel und doch löst es extrem viel in mir aus.

“Nice, checke ich aus!”

Was würdest du an der Kunst- und Kulturszene verändern oder dir wünschen? 

“Ich wünsche mir, dass die Anerkennung etwas größer wäre. Vor allem das Verständnis dafür, dass die ganzen Sachen extrem viel Geld kosten in der Anschaffung und viel Muse, Zeit und persönlicher und emotionaler Stress dahinter steckt, wenn man Kunst macht und es nach außen tragen will. Auch wenn man sich selbst heute besser promoten kann und es vielleicht mehr Leute gibt, die solche Dinge machen, ist es nicht einfacher geworden, Kunst zu machen. Es wäre cool, wenn mehr in Kontext gesetzt werden würde, wie viel Zeit man da rein investiert hat. Eigentlich möchte ich mich aber nicht persönlich beschweren. Die Leute sind schon immer sehr dankbar, sehr korrekt und geben so viel wie möglich. Das Rap-Ding wird auch einfach sehr groß angesehen, gerade weil es popkulturell so weit vorne ist. Das wird mit Sicherheit mehr anerkannt als Leute, die zum Beispiel Malerei machen. Das wird vielleicht von vielen Leuten noch als “alt” und konservativ angesehen.” 

Der Unterschied ist natürlich auch, dass du mit Musik die Leute gezielt ansprichst und bei Malerei kann man schneller und einfacher den Wert absprechen, weil man es vielleicht einfach nicht versteht. 

“Ja voll!”

Was kann man von dir beziehungsweise euch denn nächste Zeit musikalisch erwarten? 

“Einiges, wie immer (haha)! Der Camelmob besteht aus sechs Leuten, die Musik machen. Da passiert natürlich ständig was. Ist zwar nicht so, als würden wir ständig Alben rausbringen, das ist aber auch weniger unser Stil. Singles kommen aber immer wieder. Für mich geht die Release-Zeit jetzt erst richtig los. Nächstes Release, “Bis Später” ist ein Song mit Musikvideo, das einer von SDSK gemacht hat. Rekursion heißt er. Der Beat ist von Ozelot, wie eigentlich immer. Das wird das Anrollen sein für ein größeres Projekt, das im Oktober rauskommt - am 28.10.2022 “Babyram”. Das werden einige Songs, ich glaube zwölf. Davor kommen noch ein paar Singles und es wird weitere Videos geben. Beats sind von Popadiclo, Ozelot, Maru und SpiceKalle, weil ich einfach aktuell am meisten Zeit mit den beiden verbringe. Ich sage auf dem Tape auch, dass ich eigentlich bei meinen Produzenten wohne (haha). Es sind auch ein paar Features drauf, Thad, Ben Iti und Maru. Ich hab auf jeden Fall übertrieben Bock drauf! 

(Anm. d. Red. Es wurde bereits der nächste Song namens "Ehrlich" released. Feature: Maru, Produktion: SBM)

Wir bringen immer eine Frage der:dem vorherigen Interview-Partner:in mit. Deine Frage wäre von Evelyn Wiedemann und sie würde gerne wissen: Hast du mehr Angst davor geliebt zu werden oder zu lieben? 

“Boah! Ja krass (haha). Shoutout Evelyn! Also ich habe in meinem Leben schon viel zwischenmenschliche Liebe von meiner Familie und Freunden erfahren. Ich komme aus Kreisen, in denen man sich sehr offen erzählt, dass man sich mag und dass man gerne Zeit miteinander verbringt. Meine Mutter hat mich auch sehr harmonisch aufgezogen. Ich glaube, ich habe mich in meinem ganzen Leben einmal mit meinen Eltern und meinem Bruder gestritten. Entsprechend ist das Gefühl, geliebt zu werden, für mich etwas, was mir sehr viel gibt und ich brauche. Zu lieben ist für mich eine selbstgängerische Sache, denn ich liebe ja nicht aktiv, sondern liebe einfach. Obwohl ich schon viel Liebe in meinem Leben erfahren habe, ist geliebt zu werden, dann doch ein bisschen beängstigender. “

Danke dir für deine Zeit und das tolle Gespräch!

Erwähnungen, sowie Spotify und Instagram-Profile:


RAM:
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Popadiclo: Instagram, Spotify

Ozelot: Instagram, Spotify

ClawsG: Instagram, Spotify

Newport: Instagram, Spotify

THAD: Instagram, Spotify

Peer Pressure: Instagram, Spotify

SpiceKalle: Instagram, Spotify

Camelmob: Instagram, Spotify

SDSK: Instagram

PZK: Instagram, Spotify

Lugatti: Instagram, Spotify

9ine: Instagram, Spotify

Maru: Instagram, Spotify

SBM: Instagram, Spotify

Stella: Instagram

Jakepot: Instagram, Spotify

Daniel Edvon: Instagram

Ben Iti: Instagram, Spotify

Rekursion: Instagram

Evelyn Wiedemann: Instagram


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