Interview mit ONYA im ehemaligen EINERSEITS Studio

(24.10.21)

Fotos:
@philharmonie_; @jkrecords; @o_n_y_a; @davidnielph
No items found.

Bei Jeremias Staude handelt es sich um einen 25-jährigen Komponisten, Multiinstrumentalisten, Sänger und Herzensmenschen aus Mainz. Zusammen mit seinem Mitbewohner, der zudem einer seiner besten Freunde ist, erschafft er unter dem Künstlernamen ONYA sogenannte „Hybrid Musik“. Mit dem neuesten Release Keep The Lights On wurde er bei den Weitblick Records gesignt und fühlt sich damit sehr wohl, wie er mir bereits vor dem Interview erzählt. 

Ich hatte die Gelegenheit ihn in unserem alten Studio zu interviewen und kennenzulernen.

Keep the Lights on Cover!
Coverbild Credit: jkrecords, ONYA, Philipp Nguyen

Bisher ist er dafür bekannt, kleine Snippets seiner eigenen Kompositionen sowie eigens interpretierte Gitarren- oder Klaviercover oder auch Videoaufnahmen von Jam Sessions auf seiner Instagramseite zu veröffentlichen. Auch auf seiner Soundcloudpage und den gängigen Streaming-Plattformen hat er bereits einige eigene Tracks, unter anderem gemeinsam mit dem Bostoner Rapper AM I SYKO, veröffentlicht. Aktuell erfreut er sich einer recht überschaubaren, jedoch sehr treuen und begeisterten Hörerschaft. Mit dem Label hinter sich eröffnen sich ihm jedoch neue Möglichkeiten, seine Musik an die Menschen zu bringen und Gehör finden zu lassen. Dies sei eine große Motivation für ihn.               

Wie die Musik, welche die beiden in ihrer WG in Mainz komponieren, aufnehmen, mixen und mastern, nun tatsächlich klingt, beschreibt ONYA in eigenen Worten:

Wir sind irgendwo im Genre zwischen Trap und Blues, macht sich meistens dadurch bemerkbar, dass wir einige akustische Instrumente haben und die Drum- und Bassline meistens dann vom Trap her gegeben ist. Thematisch befasst sich die Musik zum größten Teil mit der Entstigmatisierung mentaler Krankheiten und ja, wir sind jetzt seit ungefähr 1 1/2 Jahren dabei.

Okay, seit 1 1/2 Jahren läuft das Projekt ONYA, aber seit wann machst du denn selber Musik, wann hast du damit angefangen?

Puhh, das ist ne gute Frage, das war in der Grundschule, da wurde ich zum Klavierunterricht geschickt, von meinen Eltern. Ich bin da auch sehr dankbar für, damals war ich das nicht (lacht), das war in der dritten Klasse oder vierten Klasse.

Du hast mit dem Klavier angefangen, du spielst aber auch Gitarre, ne?

Gitarre kam ab der fünften Klasse dazu, ja. Also Gitarre ist auch mein Main Instrument, ich habs mit dem Klavier nach zwei-drei Jahren Unterricht gelassen; die Noten waren mir zu eng und dann bin ich zur Gitarre geswitched. Mittlerweile mache ich auch wieder viel am Klavier, aber zu Hause fühl ich mich an der Gitarre. 

Somit handelt es sich bei Jeremias um einen ganz klassisch ausgebildeten Musiker, welcher schon sein Leben lang mit akustischen Instrumenten zu tun hat. 

Als ich ihn frage, wie er zu seinem neuesten Release Keep The Lights On steht, zeigt er sich sehr zufrieden, wenn auch die kritische Seite des Ganzen betonend. Er weist darauf hin, dass es für ihn als Künstler generell ein merkwürdiges Gefühl sei, die Lieder zum Release zu hören, da sie häufig schon sehr viel früher fertig wären. Er erzählt zudem von einem Druck-ähnlichen Gefühl, Projekte, an welchen aktuell gearbeitet wird, sofort herausbringen zu wollen; leider gäbe es da nur immer einen „Delay“. Was mich zu der Frage brachte, wie lange ein Song für gewöhnlich braucht, bis er fertig ist und veröffentlicht werden kann. 

Es ist meistens so, dass ich anfange mit einem Demo-Tape und sobald dieses Demo-Tape dann fertig ist, muss der Song erstmal zwei-drei Monate ruhen, wo ich dann gegenchecke und mir schonmal ganz viel aufschreibe, wie ich den arrangieren möchte, dann hab ich so meine Instrumente im Kopf. Und irgendwann wird dann ein Song gepickt; wir sagen dann „das ist unser nächster Release“ und die Produktion, bis der Song wirklich fertig produziert ist, dauert – da mein Kollege noch am Studieren ist  und ich auch ziemlich viel arbeite momentan – bis zu drei-vier Monaten teilweise (…).

Ist es dann schon mal passiert, dass ein Song am Ende ganz anders klang, als die Demo am Anfang oder als du es dir vorgestellt hast?

(schmunzelt und überlegt) Bis jetzt noch nicht, ne (…) bis jetzt kam ich eigentlich immer ziemlich nah so an mein Ziel; Ziel meistens nicht so ganz erreicht, sondern immer so bisschen drunter gekratzt, aber schon close erreicht.

Foto Credit: jkrecords

Wir unterhalten uns darüber, was bei ihm außerhalb der Musik so geht. Als Hobbys nennt er Pädagogik, ehemals Counter Strike zocken sowie hin und wieder mal Sport. Er betont, dass er seinen PC zu Beginn seiner Isolation vor gut anderthalb Jahren aus seinem Zimmer schmiss, um nicht der, den meisten wahrscheinlich nur zu gut bekannten, Online Isolation zu verfallen. 

Ich frage ihn, wie es beruflich aussieht:     

Viele Menschen haben ja den Eindruck, Musiker und Musikerinnen machen das Vollzeit und das ist alles, was sie tun und sie können die ganze Zeit Musik machen. Ich weiß sehr gut, dass es nicht so ist und daher wollte ich dich fragen (…), was du dann eigentlich in deinem day-to-day Life so machst?

Ich arbeite momentan zu Teilzeit in der Pflege, in der Betreuung und Pflege von Menschen mit Behinderung und zum anderen Teil noch Teilzeit in der Betreuung von Krippenkindern, also im U3-Bereich, alle unter drei Jahren und das sind so meine finanziellen Haupteinkünfte, so. Mit der Musik verdient man, grade zu Corona-Zeiten online, nicht wirklich viel. Also ich bin insgesamt, mit Soundcloud und Spotify zusammen, bei über 20.000 Plays und acht / neun Euro hab ich glaub ich so rausbekommen, also damit kannst du dir n Abendessen kaufen, aber dann hat sich das auch schon.

Die gerade erwähnte Zeit der Isolation vor anderthalb Jahren, in welcher das Projekt ONYA zu entstehen begann, beschreibt Jeremias als einen Punkt in seinem Leben, an welchem er nicht mehr viel zu verlieren gehabt  hätte, was ihn dazu angetrieben habe, ohne Rücksicht auf Verluste sein Ding zu machen. Erfahrungen, die er zuvor in Bands gemacht habe, beschreibt er als „lyrisch immer sehr gesellschaftskonform“, was ihm nicht besonders läge, da er einen sehr konfrontativen lyrischen Ansatz verfolge. Erst die Lebenssituation nichts mehr zu verlieren zu haben, hätte ihn dabei an diesen Punkt bringen können. Den Punkt, sich zu „trauen“, Musik aus Texten, deren Inhalte von der Gesellschaft eher gemieden und totgeschwiegen werden, zu veröffentlichen. Mit Hilfe von Isolation und dem möglichst freien kreativen Spielraum sowie dem Zusammenleben mit seinem Mitbewohner „JK“ konnten somit fertige Produkte entstehen. Jeremias habe inzwischen keine Zweifel mehr daran, Texte mit konfrontativen Inhalten zu performen und zu  veröffentlichen; es würde ihm nichts bringen, diese für sich zu behalten. Er betont zudem, dass es ihm geholfen hätte, dank der Pandemie nicht von Menschen umgeben gewesen zu sein, die aufgrund dieser Texte unter Umständen ein anderes Bild von ihm gehabt hätten, was die Freiheit seiner Arbeit hätte einschränken können. Zwar sei er sich der mentalen und körperlichen Schäden, welche mit ständiger Isolation einhergehen können, bewusst und habe diese auch zu spüren bekommen, doch sei er fest davon überzeugt, dass es für die Entwicklung nötig gewesen sei, denn:

Ne Raupe, die sich verpuppt, muss halt auch in den Kokon, um dann erst wieder ans Tageslicht zu kommen; manchmal muss man halt durch diese Phasen durch, damit man halt wachsen kann.

Wir gehen näher auf jene konfrontativen Inhalte ein. 

In vielen deiner Songs sprichst du von ja von Ängsten, Selbstzweifeln, Depressionen und anderen Mental Health Issues (…) und ich wollte fragen, wie es dazu kam. Gibt es da für dich nen besonderen Grund, wieso du das machen möchtest, wieso du da sagst „das ist deine Aufgabe, deine Berufung, das zu tun“ oder bist du der Meinung, dass jeder Künstler und jede Künstlerin das tun sollte?

Ne, der Meinung bin ich nicht. Ich bin der Meinung, dass es für mich das Richtige ist. Ich höre, seit ich zurückdenken kann, seit ich acht oder dreizehn bin, Musik, die sich lyrisch hauptsächlich mit den Themen befasst und das ist auch immer so das, was mir auf der Seele brennt, wenn ich Musik schreibe und Texte schreibe. Und ich hatte halt bis vor Kurzem einfach nicht den Mut, so darüber Texte zu schreiben, weil du dir dann auch einfach denkst: „Oh Gott, wenn ich das öffentlich mache, dann weiß so jeder was da in deinem Kopf abgeht, wie unangenehm.“. So, ja und ich bin momentan jetzt in keiner Phase, wo ich Lieder über Eisbären schreiben möchte, die keine Eisscholle mehr finden; ich find das sehr bedauerlich und vielleicht komm ich auch irgendwann nochmal in ne Phase, wo ich politische Texte und sowas schreiben würde, aber das ist momentan nicht auf dem Horizont.

Ich nehm an, du findest es dann enorm wichtig darüber zu sprechen?

Auch auch, ja. Aber niemals jemanden dazu drängen; offenes Gesprächsangebot, aber niemals jemanden in eine unangenehme Situation deswegen pushen. 

Ich folg dir ja auch selber auf Instagram, ich erleb das ja; du machst sehr viel Content über Mental Health. Bekommst du dann auch entsprechend von deinen Followern und Followerinnen auch mal Nachrichten darüber, wendet sich mal jemand an dich?

Ja, schon regelmäßig und teilweise auch häufig. Manchmal bisschen verhaltener, manchmal auch mit der, wie sagt man?, mit der Tür, also, ja, manchmal geht es auch einfach direkt ans Eingemachte, da wenden sich Leute direkt mit Problemen an mich. Ich versuch immer ein offenes Gesprächsangebot zu geben, gebe oft auch direkt am Anfang schon Bescheid, dass ich kein therapeutisches Angebot liefern kann, dass ich gerne Unterstützung bei der Suche anbiete, aber dass jemand n offenes Ohr braucht oder so, das passiert schon hin und wieder. (…) Das erfüllt mich auch sehr, also da bin ich immer froh, wenn sich jemand auch [von meiner Musik und ihren Inhalten sowie meinem Auftreten] angesprochen fühlt. Das ist auch so eine Angst, die immer mitschwingt als Musiker, wenn du grade einsteigst, so: „Oh Gott, was mach ich, wenn niemand meine Musik fühlt?“. Da bin ich ja komplett lost (grinst), aber das holt mich doch sehr ab, ja.


Foto Credit: Alex Lin

Hiernach reden wir auch mal über oberflächliche Dinge. So esse Jeremias unglaublich gerne Pasta und Salate und trinke am liebsten Wicküler Pilsener und Kaffee, doch betont dabei, dass zu viel Koffein bei Anxieties sehr schlecht sein könne. Glücklich mache ihn vor allem die Freude, ganz allgemein, auch wenn sich jemand anderes freut und auch von Katzen-Memes sowie Memes allgemein ist die Rede. Er bezeichnet sich selbst als Sommerkind und sagt, dass er sehr gerne raus in die Sonne gehe. Den Winter hingegen sehe er jedes Mal als kleine Herausforderung an. Die Liste der Dinge, die ihn glücklich machen, endet wenig überraschend mit der Musik und dem Musizieren. Verständnislosigkeit, Empathielosigkeit, mangelnder Respekt sowie mangelnde Solidarität und weitere Dinge, wie die Gier der kapitalistischen Weltwirtschaft und soziale Ungleichheit führt er als Dinge auf, die ihn traurig machen würden. 

Er erzählt mir, nach einem Themenwechsel, dass er in Frankfurt am Main geboren und im Raum Nassau aufgewachsen ist. Nach einem langen Aufenthalt in Afrika sei er dann 2017 nach Mainz gezogen und fühle sich dort auch wohl. Nur der abnehmende und mangelnde Aktivismus der jungen Menschen und Studierenden nerve ihn. Vor zwanzig Jahren sei das anders gewesen und es wäre seiner Ansicht nach schön, würde wieder mehr geschehen; allerdings hat er vollste Empathie dafür, dass der Lebensstress und -alltag der Studierenden zu dieser Zeit einfach noch ein anderer war. Wir sprechen über das Haus Mainusch, ein von der linken Szene besetztes Haus am Campus der Johannes Gutenberg Universität, in Mainz. Er erklärt mir, dass er großer Fan der linken Szene und stets politisch auf dem Laufenden ist. Dies bringt uns zu dem Punkt Kultur in Mainz und Umgebung.      

Würdest du dir für die Kulturszene in dieser Umgebung hier noch etwas wünschen? Fehlt dir was?

Ja! Also, von mir aus könnte es auf jeden Fall viel mehr linken Aktivismus geben. Die linke Szene in Rheinland-Pfalz ist aber nicht einfach, sag ich mal. Wenn man sich die Demos in Mainz anguckt, sind da 30-200/300 Leute, Verfassungsschutz ist auch immer da; da muss man sich immer überlegen, ob das sich lohnt, da auf die Straße zu gehen, wenn der Ruf nicht laut genug ist.

Er wünsche sich eine linke Szene, ähnlich wie in Leipzig beispielsweise. Dort sei auf linken Demos zwar auch der Verfassungsschutz anwesend, jedoch wisse dort jede/r Einzelne, dass er oder sie nicht alleine ist und eine solidarische Gemeinschaft hinter ihnen steht. Rheinland-Pfalz würde in diesem Punkt noch sehr hinterherhinken. 

Das kulturelle Angebot, abseits der politischen Interessenvertretung, wie Musik oder andere Künste, findet er in Mainz eigentlich ziemlich ausgewogen und dass Mainz, bis auf die abnehmende elektronische Szene, sehr viel zu bieten hat. 

Zuletzt soll es noch einmal um die Musik gehen. Wir reden über seinen geplanten Release, ein Pop Song, der ziemlich vorwärts gehe und fette Bässe und E-Gitarren beinhalten solle. Zudem frage ich ihn, welchen Tipp er Musikern und Musikerinnen geben kann, die gerade damit anfangen, Musik zu machen und selbst vielleicht noch zweifeln. 

Ich find der stärkste Tipp, den man jungen Künstlern mitgeben kann, ist: Vergleicht euch nicht mit anderen Künstlern, sondern immer nur mit früheren Versionen von euch selbst. Das gibt euch halt einfach die Möglichkeit, den Fortschritt zu sehen und nicht, wie viel ihr noch hinterherhinkt; die anderen Künstler, mit denen ihr euch sonst vergleicht, die haben auch einiges hinter sich, in den meisten Fällen, das vergisst man gerne.  Und ich würd auch so sagen, unter Menschen vergleichen macht einen nur bitter, also wenn man sich vergleicht, dann nur mit sich selbst. (…)

Dann hätte ich jetzt noch zwei letzte Fragen (...) Und zwar, also das Erste ist mehr ne Aufforderung als ne Frage (lache), kannst du mir bitte drei Künstler oder Künstlerinnen nennen, die dich sehr stark inspirieren (…) künstlerisch zu werden? 

Mit am meisten beeinflusst hat mich in der Richtung Lil Peep, weil mich der Tod damals sehr mitgenommen hat und auch XXXTentacion hat mich sehr stark dazu beeinflusst, grade auch Musik in diese Mental Health Richtung zu machen. Ich würde sagen da haben wir zwei Künstler verloren und es hätte vermieden werden können. (…) Auf jeden Fall merkt man in dieser ganzen Szene, grad in dieser Musikszene, von diesen beiden Künstlern, dass es da an sehr viel Aufklärung, Support bedarf, finde ich. Grade wenns um Musik im Bereich Depression und sowas geht, haben wir schon seit 20/30/40 Jahren Texte und Songs, die, auch wenn man sich z. B. Johnny Cash anguckt, teilweise wirklich wirklich dreckige, brutale Texte haben, die sich die Künstler nur in den Songs trauen zu sagen. Und es ist jetzt erst, um die 2000er rum dazu gekommen, dass die Künstler auch anfangen darüber zu sprechen und das find ich immens wichtig. Auch Ray Charles hat einige Texte und Songs über Depressionen geschrieben, aber nie so das offene Gespräch gesucht und viele konnten sich dann mit den Texten und den Liedern identifizieren, aber irgendwie wars dann damit vorbei. Das Thema wurde nicht weiter behandelt; man hat sich [nur] verstanden gefühlt (…). Ich finde, wenn die Künstler noch nen Schritt weitergehen würden und das Thema öffentlicher diskutieren würden, dann wär da noch viel mehr machbar.

Aber dann ist ja grad insbesondere Social Media ne sehr sehr wichtige Innovation dafür?

Verdammt wichtig, verdammt wichtig und grade auch umso wichtiger, weil Social Media komplett abgerutscht ist, so. Ein Motto, was ich immer wieder gerne betone ist: „Make Social Media social again!“, weil irgendwie ist da vor 15 Jahren der Bus komplett falsch abgebogen. Da hat auch Facebook sehr viel Schuld mit zu tragen, aber ja, da muss es halt wieder von weg gehen. Es muss halt wieder ne soziale Plattform werden und eine Plattform, in der es nicht ums gegenseitige Vergleichen geht oder ums Liken oder ums Hassen. (…) Ich finde diese Plattformen müssen dahingehend unbedingt reformiert werden.

Erstmal vielen Dank für die Antwort, du hast aber keinen dritten Künstler genannt. (lache)

Dritter Künstler? Mhmm. Ich würde fast schon sagen Eric Clapton oder Ray Charles? Ich weiß es nicht, die haben mich mit dem Blues als Kind mega abgeholt und ich wollte immer auch das Gleiche machen. Und der Blues ist halt auch lyrisch einfach die Musik, die.. weiß ich nicht, die holt mich sehr ab! Und da schrei ich gerne mit.

Wir dankten uns daraufhin gegenseitig für dieses sehr schöne und angenehme Gespräch, tranken unser Bier gemeinsam zu Ende und ich ging nach Hause. 

Wir hoffen sehr, dass euch dieser kleine Einblick in die Kunst, das Leben und das Wesen von Jeremias aka ONYA gefallen hat. Seine Hörerschaft ist aktuell noch nicht so groß, wie er es meiner Meinung nach verdient hätte, doch ganz unabhängig davon würde ich jedem und jeder nur empfehlen, sich die Musik von ONYA anzuhören und etwas Liebe da zu lassen, da sie wirklich von Herzen kommt und sehr viel Mühe drin steckt, was sich hören lässt. 

Ansonsten vielen Dank fürs Lesen und passt aufeinander auf!

Edwin 

PS: Bezüglich Keep The Lights On hatte er zum Zeitpunkt des Interviews geplant, in den darauffolgenden Wochen eine akustische Session, für die er den Song entsprechend angepasst hätte, zu veröffentlichen. Weiterhin hatte er vorgehabt, seinen neuen Song erneut mit einem Feature von  AM I SYKO Ende November 2021 zu droppen. Allerdings kam es aus privaten Gründen bisher leider nicht dazu. Wir freuen uns jedenfalls, wenn es bald wieder etwas Neues von ONYA zu hören gibt.            

Die Instagram Accounts der Fotografen findet ihr hier:

@philharmonie_

@jkrecords

@o_n_y_a

@davidnielph

H1

H2

H3

H4

H5
H6
Quote

Bold Text

Paragraph Text

Italic Text

Link

  • test
  • test
  • test
  • test

Fotocredits

Bei Jeremias Staude handelt es sich um einen 25-jährigen Komponisten, Multiinstrumentalisten, Sänger und Herzensmenschen aus Mainz. Zusammen mit seinem Mitbewohner, der zudem einer seiner besten Freunde ist, erschafft er unter dem Künstlernamen ONYA sogenannte „Hybrid Musik“. Mit dem neuesten Release Keep The Lights On wurde er bei den Weitblick Records gesignt und fühlt sich damit sehr wohl, wie er mir bereits vor dem Interview erzählt. 

Ich hatte die Gelegenheit ihn in unserem alten Studio zu interviewen und kennenzulernen.

Keep the Lights on Cover!
Coverbild Credit: jkrecords, ONYA, Philipp Nguyen

Bisher ist er dafür bekannt, kleine Snippets seiner eigenen Kompositionen sowie eigens interpretierte Gitarren- oder Klaviercover oder auch Videoaufnahmen von Jam Sessions auf seiner Instagramseite zu veröffentlichen. Auch auf seiner Soundcloudpage und den gängigen Streaming-Plattformen hat er bereits einige eigene Tracks, unter anderem gemeinsam mit dem Bostoner Rapper AM I SYKO, veröffentlicht. Aktuell erfreut er sich einer recht überschaubaren, jedoch sehr treuen und begeisterten Hörerschaft. Mit dem Label hinter sich eröffnen sich ihm jedoch neue Möglichkeiten, seine Musik an die Menschen zu bringen und Gehör finden zu lassen. Dies sei eine große Motivation für ihn.               

Wie die Musik, welche die beiden in ihrer WG in Mainz komponieren, aufnehmen, mixen und mastern, nun tatsächlich klingt, beschreibt ONYA in eigenen Worten:

Wir sind irgendwo im Genre zwischen Trap und Blues, macht sich meistens dadurch bemerkbar, dass wir einige akustische Instrumente haben und die Drum- und Bassline meistens dann vom Trap her gegeben ist. Thematisch befasst sich die Musik zum größten Teil mit der Entstigmatisierung mentaler Krankheiten und ja, wir sind jetzt seit ungefähr 1 1/2 Jahren dabei.

Okay, seit 1 1/2 Jahren läuft das Projekt ONYA, aber seit wann machst du denn selber Musik, wann hast du damit angefangen?

Puhh, das ist ne gute Frage, das war in der Grundschule, da wurde ich zum Klavierunterricht geschickt, von meinen Eltern. Ich bin da auch sehr dankbar für, damals war ich das nicht (lacht), das war in der dritten Klasse oder vierten Klasse.

Du hast mit dem Klavier angefangen, du spielst aber auch Gitarre, ne?

Gitarre kam ab der fünften Klasse dazu, ja. Also Gitarre ist auch mein Main Instrument, ich habs mit dem Klavier nach zwei-drei Jahren Unterricht gelassen; die Noten waren mir zu eng und dann bin ich zur Gitarre geswitched. Mittlerweile mache ich auch wieder viel am Klavier, aber zu Hause fühl ich mich an der Gitarre. 

Somit handelt es sich bei Jeremias um einen ganz klassisch ausgebildeten Musiker, welcher schon sein Leben lang mit akustischen Instrumenten zu tun hat. 

Als ich ihn frage, wie er zu seinem neuesten Release Keep The Lights On steht, zeigt er sich sehr zufrieden, wenn auch die kritische Seite des Ganzen betonend. Er weist darauf hin, dass es für ihn als Künstler generell ein merkwürdiges Gefühl sei, die Lieder zum Release zu hören, da sie häufig schon sehr viel früher fertig wären. Er erzählt zudem von einem Druck-ähnlichen Gefühl, Projekte, an welchen aktuell gearbeitet wird, sofort herausbringen zu wollen; leider gäbe es da nur immer einen „Delay“. Was mich zu der Frage brachte, wie lange ein Song für gewöhnlich braucht, bis er fertig ist und veröffentlicht werden kann. 

Es ist meistens so, dass ich anfange mit einem Demo-Tape und sobald dieses Demo-Tape dann fertig ist, muss der Song erstmal zwei-drei Monate ruhen, wo ich dann gegenchecke und mir schonmal ganz viel aufschreibe, wie ich den arrangieren möchte, dann hab ich so meine Instrumente im Kopf. Und irgendwann wird dann ein Song gepickt; wir sagen dann „das ist unser nächster Release“ und die Produktion, bis der Song wirklich fertig produziert ist, dauert – da mein Kollege noch am Studieren ist  und ich auch ziemlich viel arbeite momentan – bis zu drei-vier Monaten teilweise (…).

Ist es dann schon mal passiert, dass ein Song am Ende ganz anders klang, als die Demo am Anfang oder als du es dir vorgestellt hast?

(schmunzelt und überlegt) Bis jetzt noch nicht, ne (…) bis jetzt kam ich eigentlich immer ziemlich nah so an mein Ziel; Ziel meistens nicht so ganz erreicht, sondern immer so bisschen drunter gekratzt, aber schon close erreicht.

Foto Credit: jkrecords

Wir unterhalten uns darüber, was bei ihm außerhalb der Musik so geht. Als Hobbys nennt er Pädagogik, ehemals Counter Strike zocken sowie hin und wieder mal Sport. Er betont, dass er seinen PC zu Beginn seiner Isolation vor gut anderthalb Jahren aus seinem Zimmer schmiss, um nicht der, den meisten wahrscheinlich nur zu gut bekannten, Online Isolation zu verfallen. 

Ich frage ihn, wie es beruflich aussieht:     

Viele Menschen haben ja den Eindruck, Musiker und Musikerinnen machen das Vollzeit und das ist alles, was sie tun und sie können die ganze Zeit Musik machen. Ich weiß sehr gut, dass es nicht so ist und daher wollte ich dich fragen (…), was du dann eigentlich in deinem day-to-day Life so machst?

Ich arbeite momentan zu Teilzeit in der Pflege, in der Betreuung und Pflege von Menschen mit Behinderung und zum anderen Teil noch Teilzeit in der Betreuung von Krippenkindern, also im U3-Bereich, alle unter drei Jahren und das sind so meine finanziellen Haupteinkünfte, so. Mit der Musik verdient man, grade zu Corona-Zeiten online, nicht wirklich viel. Also ich bin insgesamt, mit Soundcloud und Spotify zusammen, bei über 20.000 Plays und acht / neun Euro hab ich glaub ich so rausbekommen, also damit kannst du dir n Abendessen kaufen, aber dann hat sich das auch schon.

Die gerade erwähnte Zeit der Isolation vor anderthalb Jahren, in welcher das Projekt ONYA zu entstehen begann, beschreibt Jeremias als einen Punkt in seinem Leben, an welchem er nicht mehr viel zu verlieren gehabt  hätte, was ihn dazu angetrieben habe, ohne Rücksicht auf Verluste sein Ding zu machen. Erfahrungen, die er zuvor in Bands gemacht habe, beschreibt er als „lyrisch immer sehr gesellschaftskonform“, was ihm nicht besonders läge, da er einen sehr konfrontativen lyrischen Ansatz verfolge. Erst die Lebenssituation nichts mehr zu verlieren zu haben, hätte ihn dabei an diesen Punkt bringen können. Den Punkt, sich zu „trauen“, Musik aus Texten, deren Inhalte von der Gesellschaft eher gemieden und totgeschwiegen werden, zu veröffentlichen. Mit Hilfe von Isolation und dem möglichst freien kreativen Spielraum sowie dem Zusammenleben mit seinem Mitbewohner „JK“ konnten somit fertige Produkte entstehen. Jeremias habe inzwischen keine Zweifel mehr daran, Texte mit konfrontativen Inhalten zu performen und zu  veröffentlichen; es würde ihm nichts bringen, diese für sich zu behalten. Er betont zudem, dass es ihm geholfen hätte, dank der Pandemie nicht von Menschen umgeben gewesen zu sein, die aufgrund dieser Texte unter Umständen ein anderes Bild von ihm gehabt hätten, was die Freiheit seiner Arbeit hätte einschränken können. Zwar sei er sich der mentalen und körperlichen Schäden, welche mit ständiger Isolation einhergehen können, bewusst und habe diese auch zu spüren bekommen, doch sei er fest davon überzeugt, dass es für die Entwicklung nötig gewesen sei, denn:

Ne Raupe, die sich verpuppt, muss halt auch in den Kokon, um dann erst wieder ans Tageslicht zu kommen; manchmal muss man halt durch diese Phasen durch, damit man halt wachsen kann.

Wir gehen näher auf jene konfrontativen Inhalte ein. 

In vielen deiner Songs sprichst du von ja von Ängsten, Selbstzweifeln, Depressionen und anderen Mental Health Issues (…) und ich wollte fragen, wie es dazu kam. Gibt es da für dich nen besonderen Grund, wieso du das machen möchtest, wieso du da sagst „das ist deine Aufgabe, deine Berufung, das zu tun“ oder bist du der Meinung, dass jeder Künstler und jede Künstlerin das tun sollte?

Ne, der Meinung bin ich nicht. Ich bin der Meinung, dass es für mich das Richtige ist. Ich höre, seit ich zurückdenken kann, seit ich acht oder dreizehn bin, Musik, die sich lyrisch hauptsächlich mit den Themen befasst und das ist auch immer so das, was mir auf der Seele brennt, wenn ich Musik schreibe und Texte schreibe. Und ich hatte halt bis vor Kurzem einfach nicht den Mut, so darüber Texte zu schreiben, weil du dir dann auch einfach denkst: „Oh Gott, wenn ich das öffentlich mache, dann weiß so jeder was da in deinem Kopf abgeht, wie unangenehm.“. So, ja und ich bin momentan jetzt in keiner Phase, wo ich Lieder über Eisbären schreiben möchte, die keine Eisscholle mehr finden; ich find das sehr bedauerlich und vielleicht komm ich auch irgendwann nochmal in ne Phase, wo ich politische Texte und sowas schreiben würde, aber das ist momentan nicht auf dem Horizont.

Ich nehm an, du findest es dann enorm wichtig darüber zu sprechen?

Auch auch, ja. Aber niemals jemanden dazu drängen; offenes Gesprächsangebot, aber niemals jemanden in eine unangenehme Situation deswegen pushen. 

Ich folg dir ja auch selber auf Instagram, ich erleb das ja; du machst sehr viel Content über Mental Health. Bekommst du dann auch entsprechend von deinen Followern und Followerinnen auch mal Nachrichten darüber, wendet sich mal jemand an dich?

Ja, schon regelmäßig und teilweise auch häufig. Manchmal bisschen verhaltener, manchmal auch mit der, wie sagt man?, mit der Tür, also, ja, manchmal geht es auch einfach direkt ans Eingemachte, da wenden sich Leute direkt mit Problemen an mich. Ich versuch immer ein offenes Gesprächsangebot zu geben, gebe oft auch direkt am Anfang schon Bescheid, dass ich kein therapeutisches Angebot liefern kann, dass ich gerne Unterstützung bei der Suche anbiete, aber dass jemand n offenes Ohr braucht oder so, das passiert schon hin und wieder. (…) Das erfüllt mich auch sehr, also da bin ich immer froh, wenn sich jemand auch [von meiner Musik und ihren Inhalten sowie meinem Auftreten] angesprochen fühlt. Das ist auch so eine Angst, die immer mitschwingt als Musiker, wenn du grade einsteigst, so: „Oh Gott, was mach ich, wenn niemand meine Musik fühlt?“. Da bin ich ja komplett lost (grinst), aber das holt mich doch sehr ab, ja.


Foto Credit: Alex Lin

Hiernach reden wir auch mal über oberflächliche Dinge. So esse Jeremias unglaublich gerne Pasta und Salate und trinke am liebsten Wicküler Pilsener und Kaffee, doch betont dabei, dass zu viel Koffein bei Anxieties sehr schlecht sein könne. Glücklich mache ihn vor allem die Freude, ganz allgemein, auch wenn sich jemand anderes freut und auch von Katzen-Memes sowie Memes allgemein ist die Rede. Er bezeichnet sich selbst als Sommerkind und sagt, dass er sehr gerne raus in die Sonne gehe. Den Winter hingegen sehe er jedes Mal als kleine Herausforderung an. Die Liste der Dinge, die ihn glücklich machen, endet wenig überraschend mit der Musik und dem Musizieren. Verständnislosigkeit, Empathielosigkeit, mangelnder Respekt sowie mangelnde Solidarität und weitere Dinge, wie die Gier der kapitalistischen Weltwirtschaft und soziale Ungleichheit führt er als Dinge auf, die ihn traurig machen würden. 

Er erzählt mir, nach einem Themenwechsel, dass er in Frankfurt am Main geboren und im Raum Nassau aufgewachsen ist. Nach einem langen Aufenthalt in Afrika sei er dann 2017 nach Mainz gezogen und fühle sich dort auch wohl. Nur der abnehmende und mangelnde Aktivismus der jungen Menschen und Studierenden nerve ihn. Vor zwanzig Jahren sei das anders gewesen und es wäre seiner Ansicht nach schön, würde wieder mehr geschehen; allerdings hat er vollste Empathie dafür, dass der Lebensstress und -alltag der Studierenden zu dieser Zeit einfach noch ein anderer war. Wir sprechen über das Haus Mainusch, ein von der linken Szene besetztes Haus am Campus der Johannes Gutenberg Universität, in Mainz. Er erklärt mir, dass er großer Fan der linken Szene und stets politisch auf dem Laufenden ist. Dies bringt uns zu dem Punkt Kultur in Mainz und Umgebung.      

Würdest du dir für die Kulturszene in dieser Umgebung hier noch etwas wünschen? Fehlt dir was?

Ja! Also, von mir aus könnte es auf jeden Fall viel mehr linken Aktivismus geben. Die linke Szene in Rheinland-Pfalz ist aber nicht einfach, sag ich mal. Wenn man sich die Demos in Mainz anguckt, sind da 30-200/300 Leute, Verfassungsschutz ist auch immer da; da muss man sich immer überlegen, ob das sich lohnt, da auf die Straße zu gehen, wenn der Ruf nicht laut genug ist.

Er wünsche sich eine linke Szene, ähnlich wie in Leipzig beispielsweise. Dort sei auf linken Demos zwar auch der Verfassungsschutz anwesend, jedoch wisse dort jede/r Einzelne, dass er oder sie nicht alleine ist und eine solidarische Gemeinschaft hinter ihnen steht. Rheinland-Pfalz würde in diesem Punkt noch sehr hinterherhinken. 

Das kulturelle Angebot, abseits der politischen Interessenvertretung, wie Musik oder andere Künste, findet er in Mainz eigentlich ziemlich ausgewogen und dass Mainz, bis auf die abnehmende elektronische Szene, sehr viel zu bieten hat. 

Zuletzt soll es noch einmal um die Musik gehen. Wir reden über seinen geplanten Release, ein Pop Song, der ziemlich vorwärts gehe und fette Bässe und E-Gitarren beinhalten solle. Zudem frage ich ihn, welchen Tipp er Musikern und Musikerinnen geben kann, die gerade damit anfangen, Musik zu machen und selbst vielleicht noch zweifeln. 

Ich find der stärkste Tipp, den man jungen Künstlern mitgeben kann, ist: Vergleicht euch nicht mit anderen Künstlern, sondern immer nur mit früheren Versionen von euch selbst. Das gibt euch halt einfach die Möglichkeit, den Fortschritt zu sehen und nicht, wie viel ihr noch hinterherhinkt; die anderen Künstler, mit denen ihr euch sonst vergleicht, die haben auch einiges hinter sich, in den meisten Fällen, das vergisst man gerne.  Und ich würd auch so sagen, unter Menschen vergleichen macht einen nur bitter, also wenn man sich vergleicht, dann nur mit sich selbst. (…)

Dann hätte ich jetzt noch zwei letzte Fragen (...) Und zwar, also das Erste ist mehr ne Aufforderung als ne Frage (lache), kannst du mir bitte drei Künstler oder Künstlerinnen nennen, die dich sehr stark inspirieren (…) künstlerisch zu werden? 

Mit am meisten beeinflusst hat mich in der Richtung Lil Peep, weil mich der Tod damals sehr mitgenommen hat und auch XXXTentacion hat mich sehr stark dazu beeinflusst, grade auch Musik in diese Mental Health Richtung zu machen. Ich würde sagen da haben wir zwei Künstler verloren und es hätte vermieden werden können. (…) Auf jeden Fall merkt man in dieser ganzen Szene, grad in dieser Musikszene, von diesen beiden Künstlern, dass es da an sehr viel Aufklärung, Support bedarf, finde ich. Grade wenns um Musik im Bereich Depression und sowas geht, haben wir schon seit 20/30/40 Jahren Texte und Songs, die, auch wenn man sich z. B. Johnny Cash anguckt, teilweise wirklich wirklich dreckige, brutale Texte haben, die sich die Künstler nur in den Songs trauen zu sagen. Und es ist jetzt erst, um die 2000er rum dazu gekommen, dass die Künstler auch anfangen darüber zu sprechen und das find ich immens wichtig. Auch Ray Charles hat einige Texte und Songs über Depressionen geschrieben, aber nie so das offene Gespräch gesucht und viele konnten sich dann mit den Texten und den Liedern identifizieren, aber irgendwie wars dann damit vorbei. Das Thema wurde nicht weiter behandelt; man hat sich [nur] verstanden gefühlt (…). Ich finde, wenn die Künstler noch nen Schritt weitergehen würden und das Thema öffentlicher diskutieren würden, dann wär da noch viel mehr machbar.

Aber dann ist ja grad insbesondere Social Media ne sehr sehr wichtige Innovation dafür?

Verdammt wichtig, verdammt wichtig und grade auch umso wichtiger, weil Social Media komplett abgerutscht ist, so. Ein Motto, was ich immer wieder gerne betone ist: „Make Social Media social again!“, weil irgendwie ist da vor 15 Jahren der Bus komplett falsch abgebogen. Da hat auch Facebook sehr viel Schuld mit zu tragen, aber ja, da muss es halt wieder von weg gehen. Es muss halt wieder ne soziale Plattform werden und eine Plattform, in der es nicht ums gegenseitige Vergleichen geht oder ums Liken oder ums Hassen. (…) Ich finde diese Plattformen müssen dahingehend unbedingt reformiert werden.

Erstmal vielen Dank für die Antwort, du hast aber keinen dritten Künstler genannt. (lache)

Dritter Künstler? Mhmm. Ich würde fast schon sagen Eric Clapton oder Ray Charles? Ich weiß es nicht, die haben mich mit dem Blues als Kind mega abgeholt und ich wollte immer auch das Gleiche machen. Und der Blues ist halt auch lyrisch einfach die Musik, die.. weiß ich nicht, die holt mich sehr ab! Und da schrei ich gerne mit.

Wir dankten uns daraufhin gegenseitig für dieses sehr schöne und angenehme Gespräch, tranken unser Bier gemeinsam zu Ende und ich ging nach Hause. 

Wir hoffen sehr, dass euch dieser kleine Einblick in die Kunst, das Leben und das Wesen von Jeremias aka ONYA gefallen hat. Seine Hörerschaft ist aktuell noch nicht so groß, wie er es meiner Meinung nach verdient hätte, doch ganz unabhängig davon würde ich jedem und jeder nur empfehlen, sich die Musik von ONYA anzuhören und etwas Liebe da zu lassen, da sie wirklich von Herzen kommt und sehr viel Mühe drin steckt, was sich hören lässt. 

Ansonsten vielen Dank fürs Lesen und passt aufeinander auf!

Edwin 

PS: Bezüglich Keep The Lights On hatte er zum Zeitpunkt des Interviews geplant, in den darauffolgenden Wochen eine akustische Session, für die er den Song entsprechend angepasst hätte, zu veröffentlichen. Weiterhin hatte er vorgehabt, seinen neuen Song erneut mit einem Feature von  AM I SYKO Ende November 2021 zu droppen. Allerdings kam es aus privaten Gründen bisher leider nicht dazu. Wir freuen uns jedenfalls, wenn es bald wieder etwas Neues von ONYA zu hören gibt.            

Die Instagram Accounts der Fotografen findet ihr hier:

@philharmonie_

@jkrecords

@o_n_y_a

@davidnielph

H1

H2

H3

H4

H5
H6
Quote

Bold Text

Paragraph Text

Italic Text

Link

  • test
  • test
  • test
  • test

Fotocredits

Back to Top Icon